Im Rahmen von Therapiestandards gewinnen Patienteninformationen zunehmende Bedeutung.
Von zentraler Relevanz in der Arzt-Patienten-Kommunikation ist – zumal bei onkologischen
Patienten – die Mitteilung der Diagnose. Im Rahmen einer vergleichenden Studie zwischen
Kiel und Kopenhagen ist es das Ziel, Unterschiede im Hinblick auf die Einschätzung
der Wichtigkeit von Form und Inhalt der Aufklärung zwischen Ärzten in unterschiedlichen
Gesundheitssystemen zu ermitteln. Mithilfe eines gleichlautenden, vollstandardisierten
Fragebogens wurden Items zu Verhalten, Athmosphäre und Reaktionsmustern während des
Gesprächs von 72 Patienten und 46 Ärzten in Kiel sowie von 58 Patienten und 43 Ärzten
in Kopenhagen erhoben. Die referierten Daten resultieren aus einem vollständigen Paarvergleich
von 10 Items zu angemessenem ärztlichen Verhalten in der Aufklärungssituation. Nach
dem „law of comparative judgement“ (Thurstone 1927) basiert die Methode auf der Vorstellung,
aus Angaben über Präferenzurteile gepaarter Reize gemäß ihrer Verwechslungswahrscheinlichkeit
Skalenwerte zu gewinnen. Die beurteilten Reize ergeben nicht nur Informationen über
deren Rangordnung, sondern darüberhinaus über Distanzrelationen untereinander. Auf
Basis des symbolischen Interaktionismus wird dann versucht, ein möglichst großes Spektrum
„idealen“ Arzt-Patientenverhaltens darzustellen.