Einleitung: Die stationär-ambulante Schnittstelle stellt für viele Tumorpatienten ein Problem
hinsichtlich der kontinuierlichen Versorgung mit Schmerzmitteln, Hilfsmitteln und
professioneller Pflege dar. SSAT (1) ermittelt hierzu Daten für die Region Aachen.
Methode: In einem Zeitraum von 3 Monaten wurden alle aus einem der Aachener Krankenhäuser
entlassenen Tumorpatienten hinsichtlich der Notwendigkeit der Versorgung mit Opioiden,
Hilfsmitteln oder professioneller Pflege untersucht. Patienten mit einem dieser Merkmale
wurden mittels schriftlicher Fragebögen, Telefoninterview und halbstrukturiertem Interview
befragt. Teile des Fragebogens waren dem Minimalen Dokumentationssystem für Palliativstationen
sowie dem Palliative Outcome Score entliehen. Ergebnisse: Von 924 Tumorpatienten, die aus der stationären Therapie entlassen wurden, erfüllten
30% die Einschlusskriterien für die Befragung. Insgesamt konnte keine strukturelle
Schnittstellenproblematik nachgewiesen werden. Unabhängig vom stationär-ambulanten
Übergang bestand jedoch eine schmerztherapeutische Unterversorgung im stationären
wie auch ambulanten Bereich. Weiterhin zeigte sich in den halbstrukturierten Interviews,
dass in vielen Fällen die psychosozialen, familiären und spirituellen Probleme der
Patienten durch die Fragebögen nicht suffizient abgebildet werden konnten. Diskussion: Die psychosoziale Betreuung von Tumorpatienten scheint von entscheidender Bedeutung
für das subjektive Empfinden hinsichtlich einer adäquaten Betreuung zu sein. Es stellt
sich die Frage, inwieweit Defizite in diesem Bereich auf greifbarere Probleme wie
die Hilfsmittelversorgung projiziert werden. Halbstrukturierte Interviews scheinen
ein geeignetes Instrument zur Evaluation von Schnittstellenproblemen zu sein. (1)
SSAT wurde mit freundlicher Unterstützung der Grünenthal GmbH durchgeführt.