Zielsetzung: In den Jahren 2003 und 2004 wurden durch zwei onkologischen Praxen 320 Tumorpatienten
in einem palliativmedizinischen Netzwerk betreut. Unter der Hypothese, dass sich in
Abhängigkeit zur Grunderkrankung typische Interventionsmuster auch in der Terminalphase
finden lassen, wurden die Fälle retrospektiv evaluiert. Methoden: Mittels der Praxissoftwaresysteme Medistar® bzw. Turbomed® wurden die Sterbefälle
dieses Zeitraumes ermittelt und diagnosebezogen zu den palliativonkologischen Patienten
in Relation gesetzt. Die palliativmedizinisch betreuten Patienten wurden ermittelt.
An diesen Patienten wurde, wiederum diagnosebezogen, ermittelt, welche Symptome terminal
behandlungsbedürftig waren. Ergebnisse: Im palliativmedizinisch zu betreuenden Patientengut finden sich Patienten mit Mammakarzinom
(MC) in ca. 30%, kolorektalem Karzinom (CRK) in ca. 20% und Pankreaskarzinom/Magenkarzinom
(PGI) bzw. Bronchialkarzinom (BC) in jeweils ca. 10%. Diese Verteilung unterscheidet
sich fundamental von der, der palliativonkologisch zu behandelnden Patienten einer
onkologischen Praxis. Dort finden sich MC, CRK und Lymphome in jeweils ca. 30%. Das
relative Risiko der Tumorpatienten, eine palliativmedizinische Behandlung zu benötigen
ist daher diagnosebezogen stark variabel. Ebenso finden sich typische Unterschiede
in der terminal notwendigen symptomatischen Behandlung. Während bei Patienten mit
Prostatakarzinom terminal in 70% der Fälle die Schmerztherapie im Vordergrund steht,
ist dies beim CRK nur in 25% der Fall. PGI-Tumore führen in ca. 70% zur Notwendigkeit
parenteraler Flüssigkeits- und/oder Kaloriengaben, während dies bei CRK nur in weniger
als 10% der Fälle notwendig ist. Schlussfolgerung: In Abhängigkeit von der Tumordiagnose kann die Wahrscheinlichkeit einer terminal
notwendigen palliativmedizinischen Betreuung und die zu erwartende symptomatische
Therapie eingeschätzt werden.