Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P95
DOI: 10.1055/s-2005-866672

Die subkutane Gabe von Rotigotin verbessert die motorische Aktivität und die Disability-Scores in MPTP-behandelten Marmosets

D Scheller 1, S Rose 2, O Randerath 1, P Jenner 2
  • 1Monheim
  • 2London, UK

Einleitung: Rotigotin [(S)-(-)2-(N-propyl-N-2-thienylethyl)amino-5-hydroxytetralin HCl] ist ein neuer selektiver, nichtergotaminerger D3/D2/D1 Dopamin-Agonist zur transdermalen Therapie der Parkinson'schen Erkrankung mittels eines Pflasters. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen Plasmaspiegel und Wirkung auf die typischen Symptome der Erkrankung zu untersuchen.

Material und Methoden: Weibliche Marmosets (Callithrix jacchus; Gewicht 325–389g; Alter 5–8 Jahre, n=4) wurden an fünf aufeinander folgenden Tagen mit MPTP ([1-methyl-4-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridine]; 2.0mg/kg sc) behandelt. Sobald die motorischen Störungen stabil waren, wurde Rotigotin subkutan (0.019–0.3mg/kg sc) appliziert. Über einen Zeitraum von 6 Stunden wurde die motorische Aktivität automatisch aufgezeichnet. Zusätzlich wurde der Grad der motorischen Beeinträchtigung mittels eines Scoringsystems erfasst (‘disability score', Smith et al., Mov Disord 1996;11:125–135).

Ergebnisse: Die Applikation von Rotigotin (0.019–0.3mg/kg sc) führte zu einer dosisabhängigen Verbesserung der motorischen Aktivität und einer Verminderung in den Disability Scores. Bereits die niedrigste Dosierung beseitigte die motorischen Beeinträchtigungen vollständig. Die Dauer der Wirksamkeit war dosisabhängig; je höher die gewählte Dosis war, desto länger hielt die Wirkung an. Die Verbesserung der motorischen Aktivität war gleich bleibend. Die Bewegungen verliefen dabei gut koordiniert ohne stereotype Bewegungsmuster zu zeigen. Das Maximum der motorischen Aktivität korrespondierte mit den höchsten Plasmawerten von Rotigotin.

Schlussfolgerung: Rotigotin verbessert die motorischen Defizite bei MPTP-behandelten Marmosets dosisabhängig und führt zu einer vollständigen Normalisierung des Verhaltens. Die maximale Wirkung korreliert mit den höchsten Plasmakonzentrationen. Diese Daten liefern die Basis für eine Folgestudie, die die Vorteile einer kontinuierlichen dopaminergen Stimulation belegen soll.