Aktuelle Neurologie 2005; 32 - V119
DOI: 10.1055/s-2005-866693

Humanes Wildtyp alpha-Synuklein vermindert die adulte Neurogenese

B Winner 1, D Lie 2, E Rockenstein 3, R Aigner 1, L Aigner 1, E Masliah 3, G Kuhn 1, J Winkler 1
  • 1Regensburg
  • 2San Diego, USA
  • 3La Jolla, USA

Bei zahlreichen neurodegenerativen Erkrankungen, die als Synukleinopathien klassifiziert werden, finden sich typischerweise intrazelluläre alpha-Synuklein-Einschlüsse. Bei diesen Erkrankungen akkumuliert alpha-Synuklein in Gliazellen oder Neuronen. Wir stellten die Hypothese auf, dass alpha-Synuklein eine pathophysiologische Rolle bei neugebildeten Zellen des erwachsenen Gehirns in Regionen der adulten Neurogenese haben könnte. Um dies zu zeigen, untersuchten wir die adulte Neurogenese in erwachsenenen Mäusen, die humanes Wildtyp alpha-Synuklein unter der Kontrolle des „platelet-derived growth factor“-Promoters exprimieren. Die Anzahl der proliferierenden Zellen und das Schicksal der neugebildeten Zellen wurden im Gyrus dentatus des Hippocampus und im System des Bulbus olfactorius untersucht. Es war keine Veränderung der Proliferation nachweisbar. Es fand sich jedoch signifikant weniger Neurogenese und weniger Neurone in den Mäusen, die humanes alpha-Synuklein überexprimieren im Vergleich zu Kontrollmäusen. Dieser Effekt war fast ausschließlich durch weniger Überleben der neuronalen Vorläufer in den Zielregionen der Neurogenese im Stadium der Differenzierung von neugebildeten Neuronen bedingt. Unsere Daten deuten darauf hin, dass das Gleichgewicht der Neubildung von Zellen und neuronalem Zelltod in humanem alpha-Synuklein überexprimierenden Mäusen hin zu vermehrtem Zelltod verschoben ist. Die Reduktion der adulten Neurogenese im Bulbus olfactorius könnte zur Entstehung der Riechstörungen als ein Frühsymptom bei mit alpha-Synuklein-assoziierten Einschlüssen assoziierten neurodegenerativen Erkrankungen beitragen.