Einleitung: Die primär systemische Chemotherapie des lokal fortgeschrittenen Mammakarzinoms erzielt
ähnliche Überlebensraten wie die adjuvante Therapie. Dabei wird die Anzahl der brusterhaltenden
Operationen deutlich erhöht, zusätzlich erfolgt eine In-vivo-Sensitivitätstestung
des Karzinoms. Aufgrund der positiven Ergebnisse der dosisdichten Chemotherapie in
der adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms wird in dieser Studie die neoadjuvante,
dosisdichte Applikation von Epirubicin und Cyclophosphamid gefolgt von Docetaxel untersucht.
Methoden: Als Haupteinschlusskriterien für diese prospektive Phase-II-Studie gelten ein histologisch
gesichertes Mammakarzinom >2cm, keine Fernmetastasierung sowie ein Lebensalter zwischen
18–65 Jahren. Die Patientinnen erhalten Epirubicin 90mg/m2 kombiniert mit Cyclophosphamid 600mg/m2 (q2w x 4 Zyklen) gefolgt von Docetaxel 75mg/m2 (q2w x 4 Zyklen). Es erfolgt ein obligater Support mit Pegfilgrastim 24h nach Applikation
der ersten 4 Chemotherapiezyklen zur Vorbeugung neutropenischer Komplikationen. Bei
einem Hämoglobinabfall auf <12g/dl wird die Erythropoese mit Darbepoetin alfa unterstützt.
Im Abstand von 2 Zyklen erfolgt eine klinische und sonographische Untersuchung zur
Beurteilung des Tumoransprechens. Primäres Zielkriterium dieser Studie ist die Tumorresponse,
sekundäre Zielparameter sind u.a. die Rate an brusterhaltenden Operationen, die therapieassoziierte
Toxizität und die Ermittlung des krankheitsfreien Überlebens sowie des Gesamtüberlebens.
Ergebnisse: Bisher erfolgte die Auswertung von 37 Studienteilnehmerinnen (mittleres Alter 51
Jahre, Altersspektrum 30–65 Jahre, Therapiezeitraum: 01–11/2004). Die mittlere Tumorgröße
vor Beginn der Chemotherapie lag sonographisch bei 3,17cm, nach abgeschlossener Therapie
bei 1,46cm. Pathologisch gesicherte Komplettremissionen wurden bei 9 Patientinnen
(24,3%) beobachtet, partielle Remissionen bei 16 (43,2%), eine minimal response bei
5 (13,5%), eine stable disease zeigten 6 Studienteilnehmerinnen (16,2%). Bei einer
Patientin (2,7%) kam es zu einer Progredienz des Mammakarzinoms. Als relevante Nebenwirkung
trat ein Hand-Fuß-Syndroms Grad II (NCI-CTC Kriterien) bei 24 Patientinnen (67.5%)
nach Docetaxelapplikation auf. Zwei Patientinnen entwickelten eine Neutropenie Grad
IV (NCI-CTC Kriterien) nach dem 5. bzw. 8. Zyklus und wurden stationär behandelt.
Bei reduziertem Allgemeinzustand wurde auf Wunsch einer Studienteilnehmerin die Chemotherapie
nach dem 6. Zyklus vorzeitig beendet.
Schlussfolgerung: Die neoadjuvante, sequentielle, dosisdichte Applikation von Epirubicin und Cyclophosphamid
(unter obligatem Support mit Pegfilgrastim) gefolgt von Docetaxel ist eine wirksame
Therapie des lokal fortgeschrittenen Mammakarzinoms. Es resultiert eine akzeptable
therapiebedingte Toxizität und eine niedrige Rate neutropenischer Komplikationen.
Eine Fortführung dieser Studie erfolgt.