Notfall & Hausarztmedizin (Notfallmedizin) 2005; 31(6): A 305
DOI: 10.1055/s-2005-872028
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Säuglingsbotulismus - Tödliche Gefahr aus dem Honigtopf

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Publication Date:
05 August 2005 (online)

 

Der Botulismus des Erwachsenen wird durch Aufnahme von Toxinen von Clostridium botulinum mit der Nahrung ausgelöst; das Toxin verhindert über eine Blockade der Acetylcholinausschüttung an peripheren cholinergen Nerven die Erregungsübertragung auf die Muskulatur und führt daher zu lebensbedrohlicher Atemlähmung.

Der Säuglingsbotulismus entsteht dagegen durch Aufnahme von Clostridiensporen mit der Nahrung zum Beispiel mit kaltgeschleudertem Honig oder Rohkostnahrung, Vermehrung der Clostridien im - nicht durch ausreichende Standortflora geschützten - Säuglingsdarm und Toxinproduktion im Körper des Kindes.

In Deutschland erkrankt pro Jahr zirka ein Kind an Säuglingsbotulismus, weswegen die Erkrankung trotz entsprechender Warnhinweise (z.B. auf Honiggläsern) unter Ärzten und Patienten nicht ausreichend bekannt ist.

Literatur

  • 1 Müller-Bunke H. Höck A. Schöntube M. et al. Säuglingsbotulismus.  Monatsschr Kinderheilkd. 2000;  148 242-245
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  • 3 Shapiro RL. et al. Botulism in the United States: A clinical and epidemiological review.  Ann Intern Med. 1998;  129 221-228
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