Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A145
DOI: 10.1055/s-2005-917814

Kribriformes Karzinom der Mamma

K Schulz 1, R Ohlinger 1, G Köhler 1, H Frese 1, K Bobermien 1, G Schwesinger 2, A Schimming 3, S Grunwald 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Greifswald, Deutschland
  • 2Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Institut für Pathologie, Greifswald, Deutschland
  • 3Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald, Deutschland

Das kribriforme Karzinom der Mamma ist mit 6% der Mammakarzinome eine sehr seltene Tumorentität mit einer sehr guten Prognose.

Es wird über eine 59-jährige Patientin mit einem derben, schwer verschieblichen Tumor von ca. 2cm Durchmesser im oberen inneren Quadranten der linken Brust berichtet. Die Mammagraphie zeigte einen dichten, rundlichen, polyzyklisch begrenzten Herdbefund mit einer Größe von etwa 3cm (BI-RADS 5). Sonographisch stellte sich ein inhomogener und echoarmer Herdbefund von maximal 3cm Größe dar (sono-analog BI-RADS 4). Im Vergleich zu den meisten invasiven Karzinomen waren bei fehlendem dorsalem Schallschatten die Begrenzung relativ glatt und lobuliert sowie die Tumorachse waagerecht. Der histologische Befund der High-Speed-Stanzbiopsie ergab eine sklerosierte sowie proliferierte Adenose mit Atypien. Da invasives Wachstum an den Stanzzylindern nicht auszuschließen war, wurde die operative Entfernung der Läsion mit intraoperativer Schnellschnittuntersuchung empfohlen.

Der endgültige histologische Befund nach brusterhaltender Operation, intraoperativem Schnellschnitt und axillärer Lymphonodektomie ergab ein kribriformes Karzinom vom klassischen Typ pT2, pN0, G1, R0, pL0, pV0, Estrogenrezeptor und Progesteronrezeptor postiv. Die häufig beim kribriformen Karzinom beobachteten DCIS-Anteile mit kribriformen Mustern konnten nicht nachgewiesen werden.

Die Ausbreitungsdiagnostik ergab keinen Anhalt für Fernmetastasierung.

In der Interdisziplinären Brustkonferenz wurden die adjuvante Chemotherapie (ICE-Studie), die Bestrahlung der Restbrust und die Hormontherapie mit Tamoxifen empfohlen.

Die sehr selten auftretenden kribriformen Mammakarzinome können histologisch in klassische, weitgehend klassische und gemischte Formen unterteilt werden. Das durchschnittliche Alter beträgt 51 Jahre für den klassischen Typ mit einer mittleren Größe von 3,1cm und 62 Jahre für die Mischtumoren mit einer mittleren Größe von 4,2cm.