Fragestellung: Ziel der vorliegenden Studie war es die posturale Stabilität bei Patienten nach VKB-Plastik
und anschließender Rehabilitation im Vergleich zu einem gesunden Kontrollkollektiv
mittels statischer Posturographie im Einbeinstand zu quantifizieren.
Methode: Zehn Patienten nach vorderer Kreuzbandruptur und anschließender VKB-Plastik (3 Frauen,
7 Männer, medianes Alter 25a (20–34), mindestens ein Jahr nach der Operation) wurden
mit zehn alters- und geschlechtskorrelierten gesunden Probanden verglichen. Ausschlusskriterien
waren Gleichgewichtsstörungen, ZNS-beeinflussende Medikation, Vertigo, bekannte neurologische
Krankheiten sowie unkorrigierte Fehlsichtigkeit. Nach Einverständniserklärung wurde
mittels computerisierter Posturographie (Pro Balance Master System, Neurocom International
Inc, Clackamas, OR, USA) die Schwankgeschwindigkeit in Grad/Sekunde zuerst mit offenen
(EO) und dann mit geschlossenen Augen (EC) gemessen. Jede Einzelmessung dauerte 10
Sekunden und wurde drei Mal wiederholt. Während der gesamten Messdauer waren die Patienten
durch ein Sicherheitsgeschirr an einer Überkopfhalterung gesichert. Die Patienten
trugen kurze Hosen und keine Schuhe.
Die statistische Analyse wurde mittels Mann-Whitney U Test durchgeführt.
Ergebnis: Daten als Median (25%; 75%). Es zeigte sich eine signifikant erniedrigte posturale
Stabilität der Patienten nach VKB-Plastik beim Einbeinstand mit geschlossenen Augen
(EC) sowohl auf dem operierten als auch auf dem gesunden Bein: Rechts EC 4,40 (2,77;
5,63) vs. Kontrolle 1,53 (1,40; 1,72)°/Sek (p<0,05); Links EC 4,47 (3,39; 5,63) vs.
Kontrolle 1,97 (1,51; 2,18)°/Sek (p<0,01). Beim Einbeinstand mit offenen Augen (EO)
zeigte sich für beide Beine kein signifikanter Unterschied: Rechts EO 0,47 (0,41;
0,61) vs. Kontrollen 0,50 (0,44; 0,61)°/Sek; Links EO 0,50 (0,41; 0,70) vs. Kontrollen
0,58 (0,48; 0,67)°/Sek.
Diskussion: Die reduzierte posturale Stabilität beim Einbeinstand mit geschlossenen Augen sollte
beim Erstellen eines Rehabilitationsprogramms nach VKB-Plastik besonders berücksichtigt
werden, um die Wiederherstellung der Sensomotorik zu fördern.