Aktuelle Neurologie 2005; 32 - M23
DOI: 10.1055/s-2005-919187

Huntington'sche Krankheit: Variabilität isometrischer Greifkräfte als Surrogate Marker für klinischen Studien

R Reilmann 1, F Kirsten 1, P Saemann 1, S Bohlen 1, J Sommer 1, T Klopstock 1, A Bender 1, M Dose 1, A Weindl 1, D Auer 1, E.B Ringelstein 1
  • 1Münster, München, Taufkirchen

Einleitung: Die Neurodegeneration der Huntington'schen Krankheit (HK) führt zu einer Reihe von motorischen Defiziten. In Studien wurden diese bisher durch Skalen wie den UHDRS evaluiert. Objektivere und quantitative Methoden zum Staging der motorischen Symptome werden benötigt, um sensitiv und reliabel phänotypische Änderungen auch in kleineren Kollektiven zu erfassen. In früheren Arbeiten konnte gezeigt werden, dass die Variabilität der isometrischen Greifkräfte im Präzisionsgriff korreliert mit dem Schweregrad der Erkrankung im UHDRS. Die Greifkraft-Variabilität nahm im Verlauf der Erkrankung in einer Follow-up Studie über drei Jahre bei allen Patienten signifikant zu. Um als möglicher Surrogate Marker in Studien dienen zu können, ist zu klären, ob die Variabilität der Greifkräfte Ausdruck der genetisch bedingten Neurodegeneration der HK ist.

Hypothese: Die Variabilität der isometrischen Greifkräfte ist abhängig von der CAG Repeat Länge und vom Ausmaß der Neurodegeneration der HK.

Methoden: Die Variabilität der isometrischen Greifkräfte von 18 Huntington Patienten wurde während eines Greif-Halte Paradigmas durch Kraftsensoren (Nano 17, ATI, USA) gemessen und computergestützt analysiert. Es wurden ferner ein UHDRS und ein MRT des Gehirns mit anschließender Volumetrie des Nucleus caudatus durchgeführt. Die Auswertung erfolgte durch Korrelationsanalysen (Spearman Koeffizienten) mit SPSS.

Ergebnisse: Die Variabilität der isometrischen Greifkräfte der Huntington Patienten korrelierte positiv mit der Länge des CAG Repeats (bezogen auf das Alter der Patienten) und mit dem Ausmaß der Degeneration des Nucleus Caudatus in der MRT Volumetrie.

Schlussfolgerung: Die Variabilität der isometrischen Greifkräfte zeigt eine Genotyp-Phänotyp Korrelation mit der CAG Repeat Länge und dem Ausmaß der Neurodegeneration von Huntington Patienten. Die Hypothese konnte somit bestätigt werden. Die Greifkraft-Variabilität könnte als Surrogate Marker zur Evaluation des Schweregrades der Huntington'schen Krankheit dienen.