Aktuelle Neurologie 2005; 32 - M41
DOI: 10.1055/s-2005-919200

Substantia nigra Hyperechogenität in der Früh- und präklinischen Diagnose des Morbus Parkinson

D Berg 1, G Becker 1
  • 1Tübingen, Homburg

Seit der ersten Beschreibung einer vergrößerten Echogenitäsfläche des Substantia nigra (SN) als typisches Ultraschallmerkmal beim idiopathischen Morbus Parkinson (iMP), konnte dieser Befund von mehreren Arbeitsgruppen bei über 90% der iMP Patienten bestätigt werden. Da ein kleiner Prozentsatz der gesunden Bevölkerung ebenfalls dieses Merkmal aufweist und in nur kurzem Beobachtungszeitraum sich bei einem gesunden Merkmalsträger klinische Symptome eines iMP entwickelten, wurde in den im Überblick dargestellten Studien untersucht, in wie weit eine Untersuchung der SN-Echogenität in der Früh- und präklinischen Diagnose des iMP ein Rolle spielt. Nachdem in einer Querschnittsuntersuchung belegt werden konnte, dass der Prozentsatz einer vermehrt echogenen SN in allen Altersgruppen der Bevölkerung gleich ist, zeigte eine Verlaufsuntersuchung bei Patienten mit iMP, dass sich das Ausmaß der vermehrten SN Echogenität im Verlauf der Erkrankung nicht verändert. Vergleichbare Echogenitätsmaße bei sehr jungen Patienten mit nur geringen Symptomen bestätigen den Wert der Methode für die Frühdiagnose. Mittels F-Dopa PET Untersuchungen bei Merkmalsträger konnte eine verminderte nigrostriatale Funktion nachgewiesen werden. Eine Studie, die belegt, dass bei älteren Merkmalsträger auch ohne Diagnose eines iMP eine motorische Verlangsamung nachweisbar ist, und eine weitere die zeigt, dass unter Neuroleptikagabe bei Merkmalsträgern extrapyramidal Symptome früher und stärker als bei Nicht-Merkmalsträgern auftreten, sprechen für eine funktionelle Bedeutung des Markers im dopaminergen System und unterstreichen den Einsatz als mögliche präklinische Methode.