Quantifizierte MRT-FLAIR-Signale korrelieren zum Ausmaß der Spastik bei ALS-Patienten im Sinne eines „marker of disease progression“

Fragestellung: Veränderungen des oberen Motoneurons sind bei Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) klinisch oft schwer zu fassen. Wir zeigten, dass bei quantitativer Auswertung des FLAIR-MRT- (Fluid attenuated inversion recovery-Magnetresonanz-tomographie) Signals im Gyrus präzentralis ALS-Patienten signifikant höhere Werte als Gesunde haben (Hecht et al. 2001). Im Verlauf nahmen die Werte signifikant zu (Hecht et al. 2002). Unklar blieb, ob die MRT-Veränderungen tatsächlich mit dem klinischen Ausmaß der zentral-motorischen Störungen korrelieren.

Methoden: Wir untersuchten 30 ALS-Patienten (16m, 14w, Alter 59,6+/-9,6 Jahre, wahrscheinliche oder sichere ALS entsprechend den El Escorial-Kriterien) mittels MRT (axiale FLAIR-Sequenzen). Jeweils wurde im Gyrus präzentralis beidseits medial und lateral durch Einzeichnen einer „region of interest“ (ROI) der mittlere Intensitätswert bestimmt und anhand einer intrazerebralen und einer extrazerebralen Referenz-ROI normalisiert (CNR=contrast to noise ratio, Hecht et al. 2001). Klinisch wurden alle Patienten mittels dem „spasticitiy score“ (Gesamtscore und Subscores für jede Extremität) zielgerichtet auf spastische Symptome untersucht.

Ergebnisse: Die CNR des rechten Gyrus präzentralis korrelierte signifikant mit spastischen Symptomen der linken Extremitäten (r=0,437, p=0,016), ebenso korrelierte die CNR des linken Gyrus präzentralis signifikant mit spastischen Symptomen der rechten Extremitäten (r=0,488, p=0,006). Noch deutlicher korrelierte die mittlere CNR beider Gyri prazentrales mit dem Gesamt-Spastikscore (r=0,613, p<0,005).

Schlussfolgerungen: Die gute Korrelation des quantifizierten FLAIR-MRT-Signals des Gyrus präzentralis mit dem „spasticitiy score“ unterstreicht ebenso wie die bereits gezeigte signifikante Zunahme im Verlauf die klinische Wertigkeit der quantifizierten FLAIR-MRT-Auswertung bei ALS-Patienten. Die quantifizierte FLAIR-MRT-Diagnostik könnte daher ein wertvoller „marker of disease progression“ sein, wie er für klinische Studien bei der ALS dringend benötigt wird.