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DOI: 10.1055/s-2005-919299
Die Rolle der Elektronystagmographie in der frühen Differentialdiagnose der Parkinson-Syndrome
Fragestellung: Durch die elektronystagmographische Untersuchung (ENG) ist es möglich, subklinisch vorhandene pathologische Veränderungen der Okulomotorik aufzuzeigen. Die vorliegende Studie untersucht, inwieweit das ENG zu der frühen differentialdiagnostischen Einteilung der Parkinson-Syndrome beitragen kann.
Methoden: Es wurden die Augenbewegungen von Patienten mit Progressiver Supranukleärer Paralyse (PSP), Multisystematrophie (MSA) und idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) mit einer gesunden Kontrollgruppe verglichen. Spontannystagmus, Fixationsnystagmus, Blickfolgebewegung und Blicksakkaden wurde sowohl klinisch als auch mittels videometrischem ENG untersucht.
Ergebnisse: Die deutlichsten pathologischen Veränderungen im Sinne einer vertikalen Blickparese wurden erwartungsgemäß in der Gruppe der PSP-Patienten gefunden; in einem fortgeschrittenen Stadium sind sie bereits in der klinischen Untersuchung nachzuweisen, jedoch konnte mittels ENG bereits subklinisch eine Verlangsamung der Augenbewegung aufgezeigt werden, die als erstes Zeichen einer Blickparese gewertet werden muss. In den Patientengruppen mit IPS und MSA konnten im ENG subtile Veränderungen in der Blickfolgebewegung gesehen werden.
Schlussfolgerungen: Mithilfe des ENG können bei PSP Patienten bereits in einem subklinischen Stadium erste für die PSP spezifische Anzeichen einer Blickparese aufgezeigt werden, wodurch eine frühe differentialdiagnostische Abgrenzung dieser Erkrankung erleichtert wird. Da sowohl beim IPS als auch bei der MSA subtile Veränderungen in der Blickfolgebewegung mittels ENG zu erfassen sind, kann daraus keine weitere Differenzierung zwischen diesen Krankheitsbildern abgeleitet werden.