Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P267
DOI: 10.1055/s-2005-919301

KEX-D: Kölner Exekutiv-Diagnostikum. Erste Erfahrungen mit Parkinson-Patienten

J Louda 1, H Adenauer 1, S Fleck 1, D Emmans 1, R Hilker 1, J Kessler 1
  • 1Köln, Konstanz, Wolfach

Kognitive Defizite stellen sich bei Parkinson-Patienten schon sehr früh als dysexekutives Syndrom dar und weniger als Beeinträchtigung des Gedächtnisses, der Sprache oder der Praxie. Die pathophysiologischen Korrelate sind in degenerativen Prozessen zwischen dem Stirnhirn und den Basalganglien zu sehen. Der Kölner Exekutivtest – eine neu erstellte Testbatterie – hat den Anspruch, ein breites Spektrum exekutiver Funktionen abzubilden und die Ergebnisse in einem Profil darzustellen.

Der Test: Er besteht aus 19 Subtests und einer Selbstbeurteilung exekutiver Funktionen. Die Durchführungsdauer beträgt momentan 1,5 Stunden. Bei ausreichender Datenlage soll eine Kürzung vorgenommen werden. Es werden Funktionen wie Planungsfähigkeit, kognitive Flexibilität und Unterdrückung von dominanten Reaktionstendenzen erfasst. Auch die Fähigkeit, Ereignisse in eine logisch sinnvolle Abfolge zu bringen, wird erhoben. Weitere Subtests messen kreatives Denken und Problemlösen, prospektives Gedächtnis, kognitives Schätzen, Risikoverhalten, geteilte Aufmerksamkeit, Wortflüssigkeit, Arbeitsgedächtnis, assoziatives Denken und Verarbeitungsgeschwindigkeit.

Patienten: Es wurden 18 Parkinson-Patienten (Park) (mittleres Alter 60,28 SD=7,09; 10 Männer, 8 Frauen) untersucht. In einem kognitiven Screening stellten sich die Patienten als unbeeinträchtigt dar. DemTect®: Mittelwert (MW)=14,46; SD=2,14 von maximal 18. Im Beck'schen Depressionsinventar wiesen die Patienten einen Wert von 8,18 (5,05) auf, in der Hoehn-Yahr-Skala zeigten sie einen Medianwert von 2,5. Die Leistungen der Parkinson-Patienten wurden mit einem Referenzkollektiv (KG) verglichen (n=15; Alter 58,2 Jahre, SD=3,4).

Ergebnisse: Bei den 19 Subtests zeigten sich die Parkinson-Patienten hochsignifikant im Bild-Sequenz-Test (MW Park=10,71 vs. MW KG=21,7), bei einer Paarassoziationsaufgabe (MW Park=5,5 (3,54) vs. MW KG=9,8 (2,4)) und in einer phonologischen Wortflüssigkeitsaufgabe (MW Park=11,06 (4,23) vs. MW KG=14,8 (2,4)) beeinträchtigt. In der Planungsaufgabe wurden nur 2,86 Items von 10 möglichen richtig gelöst.

Schlussfolgerung: Wie schon in anderen Studien demonstriert wurde, kann das dysexekutive Syndrom nicht als homogenes Konstrukt behandelt werden. Parkinson-Patienten zeigen vor allem Defizite in der Handlungsplanung, in der Unterdrückung dominanter Reaktionsweisen und in phonologischen Flüssigkeitsaufgaben.