Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P334
DOI: 10.1055/s-2005-919368

Periphere repetitive Magnetstimulation beim Schreibkrampf

P Krause 1, A Straube 1
  • 1München

Die Applikation einer peripheren repetitiven Magnetstimulation hat sich als spastik-senkend bei Patienten mit kortikal und spinal verursachter spastischer Tonuserhöhung gezeigt. Dies wird hypothetisch durch den peripher applizierten propriozeptiven Zustrom zum ZNS erklärt. Wir fragten uns nun, ob es nach einer ähnlichen Serienstimulation der versorgenden Nervenwurzeln bei Patienten mit Schreibkrampf zu messbaren Veränderungen der Schrift kommt.

Mittels druck-sensiblem Schreibbrett konnten definierte Schriftproben (mehrmaliges Schreiben eines Satzes und wiederholtes Schreiben definierter Buchstaben) vor und nach repetitiver Magnetstimulation digitalisiert werden. Es wurden u.a. der Schreibdruck und –geschwindigkeit, sowie die Anzahl von Geschwindigkeitsänderungen während einer einzelnen Schreibbewegung gemessen. Letztere ist ein Maß der Automatisierung einer Schreibbewegung. Die Serienstimulation wurde mit einem handelsüblichen Magnetstimulator der Firma MAGSTIM Company aus Großbritannien (Modell Magstim Rapid) vorgenommen. Es wurden insgesamt 15 Serien a zehn Sekunden Dauer appliziert, wobei mit hochfrequenter (20Hz) und überschwelliger (120%tige spinale Erregungsschwelle) Intensität gereizt wurde. Hierzu wurde eine Rundspule über den Nervenwurzeln C6-C7 der betroffenen Seite platziert.

Nach Mittlung und statistischer Analyse von jeweils fünf Schreibproben der Patienten ergab sich im Gruppenmittel eine signifikante Reduktion (p<0.001) des Schreibdruckes nach Serienstimulation. Die Geschwindigkeit zeigte sich tendentiell signifikant schneller. Die detaillierte Analyse einzelner Abschnitte, sowie definierter Buchstaben ergab eine Abnahme der Geschwindigkeitsveränderungen während einzelner Bewegungen, wobei dies ebenfalls nur tendentiell signifikant war.

Die vorliegende Untersuchung ergab makroskopisch sichtbare Schriftbildveränderungen nach repetitiver Magnetstimulation bei Schreibkrampfpatienten, welche auch mittels Schriftanalyse nachgewiesen werden konnten. Dies zeigt einen weiteren Einfluss peripherer repetitiver Magnetstimulation bei Störungen innerhalb des motorischen Systems und könnte so nach systematischer Untersuchung eine Bedeutung für die Neurorehabilitation beim Schreibkrampf haben.