Zirkadiane Rhythmik von Zytokinen und Zytokinrezeptoren im Serum von MS-Patienten

Zielsetzung: Unterschiede im tageszeitlichen Verlauf von immunologischen Markern im Serum von Patienten mit schubförmig-remittierender Multipler Sklerose (MS) zu erfassen.

Hintergrund: In zahlreichen Studien wurden immunologische Marker im Serum von MS-Patienten untersucht. Allerdings sind die Ergebnisse unterschiedlicher Studien z.T. widersprüchlich. Ein Grund dafür könnte eine nicht beachtete zirkadiane Rhythmik der untersuchten Parameter sein.

Methoden: Wir schlossen 34 Patienten mit RRMS und 34 Alter- und Geschlecht-gematchte gesunde Kontrollen in die Studie ein. 12 der 34 MS-Patienten wiesen eine mittels Gadolinium-Anreicherung im kraniellen MRT festgestellte subklinische Krankheitsaktivität auf. Es wurden zu fünf Zeitpunkten an einem Tag zwischen 07.00 und 21.30 Uhr Serumproben entnommen und die Konzentrationen an Cortisol, Tumor-Nekrose-Faktor-beta (TNF-beta), TNF-Rezeptor-1 und -2 (TNFR-1, -2), sowie Interleukin-4-Rezeptor (IL-4-R) mittels ELISA ermittelt.

Ergebnisse: Die Serumkonzentrationen von Cortisol zeigten einen annähernd gleichen Verlauf bei MS-Patienten und gesunden Kontrollen, mit einem signifikanten (p<0,001) Abfall von 22µg/dl um 07.00 Uhr zu 3,6µg/dl um 21.30 Uhr. Jedoch hatten MS-Patienten mit Krankheitsaktivität zu allen 5 Zeitpunkten signifikant (p<0,05) erhöhte Cortisol-Werte im Vergleich zu MS-Patienten in Remission. TNFR-1 und -2 zeigten einen weniger deutlichen, aber signifikant (p<0,05) abfallenden Verlauf während des Tages in allen Gruppen. MS-Patienten mit Krankheitsaktivität hatten signifikant (p<0,05) erniedrigte Werte von TNFR-2 im Vergleich zu Patienten in Remission und Gesunden. Im Gegensatz dazu waren die Konzentrationen an TNF-beta und IL-4-R im Verlauf des Tages relativ stabil. Beide MS-Gruppen hatten zu allen fünf Zeitpunkten signifikant (p<0,05) erhöhte Serumwerte für TNF-beta im Vergleich zu den Gesunden.

Diskussion: Unsere Daten zeigen, dass die zirkadiane Rhythmik zumindest bei einigen der untersuchten immunologischen Parameter berücksichtigt werden muss. Wir konnten keinen wesentlichen Unterschied der zirkadianen Rhythmik von MS-Patienten im Vergleich zu Gesunden finden. Jedoch zeigt die Erhöhung einiger Parameter bei MS-Patienten mit subklinischer Krankheitsaktivität einen zumindest indirekten Effekt der Krankheitsaktivität auf die zirkadiane Rhythmik an.