Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P451
DOI: 10.1055/s-2005-919483

Outcome 3 Monate nach Schlaganfall: Ergebnisse des Schlaganfallregisters Dortmund

P.U Heuschmann 1, M Schwarz 1, F Grahmann 1, J Epping 1, T Vömel 1, R Lemke 1, I Flenker 1, M Bonnermann 1, W Wellmann 1, R Schultheiss 1, K Berger 1
  • 1Für das Schlaganfallregister Dortmund

Hintergrund: In Deutschland gibt es nur wenige Studien aus dem Versorgungsalltag, die den weiteren Verlauf von Schlaganfallpatienten nach Entlassung aus dem Krankenhaus in einer definierten Region umfassend darstellen. Aus diesem Grund wurden im Rahmen des Schlaganfallregisters Dortmund die Langzeitauswirkungen des Schlaganfalles auf die Dortmunder Bevölkerung untersucht.

Methoden: Im Schlaganfallregister Dortmund kooperieren 2 neurologische, 6 internistische sowie 1 neurochirurgische Klinik, die für die Akutversorgung der Schlaganfallpatienten in Dortmund hauptverantwortlich zeichnen. Alle Patienten nach Schlaganfall oder TIA aus der Studienregion Dortmund, die in einer der kooperierenden Kliniken behandelt wurden und sich mit der Nachbefragung einverstanden erklärten, wurden 3 Monate nach Beginn der Symptome nachbefragt. Für die Nachbefragung kam ein standardisiertes Modul zum Einsatz, dessen Validität und Reliabilität vor Beginn der Studie untersucht wurde. Dieses Modul wurde sowohl für die postalische als auch die telefonische Nachbefragung entwickelt.

Ergebnisse: Zwischen 01. Oktober 2003 und 31. Oktober 2004 wurden 782 Patienten im Schlaganfallregister Dortmund aufgenommen. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 71.9 Jahre, 48.8% waren Frauen, 5.1% Migranten. 741 der 782 Patienten konnten 3 Monate nach Ereignis nachbefragt werden (94.8%), 56.7% postalisch und 43.3% telefonisch. Seit Entlassung aus der Akutklinik erhielten 36.3% der Betroffenen eine stationäre und 14.1% eine ambulante Rehabilitation. Bei 8.7% der Patienten veränderte sich aufgrund des Schlaganfalles die Wohnsituation verglichen mit der Zeit vor dem Ereignis. 3 Monate nach Schlaganfall zeigten 61.3% der überlebenden Schlaganfallpatienten noch Funktionseinschränkungen in ihrem Alltag (Rankin Scale >=2), 42.8% waren dauerhaft auf Pflege angewiesen. 51.9% der pflegebedürftigen Patienten wurden zu Hause durch Angehörige, 26.4% zu Hause durch Pflegedienste und 21.6% in einer Institution gepflegt.

Schlussfolgerung: Die Erfahrungen des Schlaganfallregisters Dortmund zeigen, dass die standardisierte Nachbefragung einer großen Anzahl von Schlaganfallpatienten im klinischen Alltag durchführbar ist und valide Daten zu Langzeitauswirkungen des Schlaganfalles in einer Region bereitstellt.