Hintergrund: Die medikamentöse Therapie des Parkinson-Tremors ist im Gegensatz zur Therapie von
Akinese und Rigor schwieriger und erfordert andere Therapiestrategien. Für Dopaminagonisten
und besonders Ropinirol konnte in frühen Erkrankungsphasen ein positiver Effekt nachgewiesen
werden. Wir haben die Wirkeffekte in fortgeschrittenen Stadien unter der besonderen
Indikation Levo-Dopa einzusparen untersucht.
Patienten und Methodik: Offene, stationäre Studie mit 45 Patienten, davon 30 mit Tremor, 71,2±4.6 Jahre
(Krankheitsdauer 7,4±2.2 Jahre) und Eindosierung von Ropinirol zu einer vorbestehenden
L-Dopa Therapie oder Umstellung einer vorbestehenden suboptimalen Agonistendosis (weniger
als 20% der mittleren empfohlenen Wirkdosis) auf Ropinirol in 2–4 Wochen Einschlusskriterien:
Stadium III und IV nach Hoehn & Yahr Ausschlusskriterien: Atypische Parkinsonsyndrome,
schwere Dyskinesien, schwere Depressionen. Messung mit UPDRS Teil I-V, Subskalen Tremor
und Verträglichkeit.
Statistik: Prozentuale Verbesserungen des Quotient der Eingangs/Ausgangsuntersuchung
von UPDRS III und Subskala Tremor. Dosisbezogene Wirkeffekte.
Ergebnisse:
1. Bei einer mittleren Ropiniroldosis von 9,9±1.6mg (L-Dopa 393,3±94mg) konnte in
der Äquivalenz/Tremordominanzgruppe eine statistisch signifikante Tremorreduktion
von 53–60% UPDRS III Punkten in den Tremorsubskalen und eine Verbesserung des UPDRS
III Quotient vor und nach Einstellung von 37,1±5,5% gemessen werden. (p<0,001)
2. Die zur Tremorreduktion notwendige mittlere Ropinirol-Dosis betrug 9,9±1.6mg, die
dazu minimale Dosis 8mg.
3. In der Akinese-Rigorgruppe genügten durchschnittlich 8,4±1.6mg Ropinirol (minimal
6mg) um eine vergleichbare Verbesserung der UPDRS III bei vergleichbarer L-Dopa Dosis
zu erzielen.
4. Bei 2/3 der Patienten konnte L-Dopa im Durchschnitt um 80,6mg (50–100mg) bzw 20,1%±6.2
der Eingangsdosis ohne UPDRS III Verschlechterung reduziert werden.
5. Gute Medikamentenverträglchkeit
Schlussfolgerung: In den fortgeschrittenen Stadien III und IV nach Hoehn & Yahr des Idiopathischen
Parkinson Syndroms bei Patienten im höheren Lebensalter konnte eine signifikante Tremorreduktion
und ein signifikant verbessertes motorisches Profil bei insgesamt nur geringfügigen
und passageren Nebenwirkungen nach Gabe des non-ergolinen Dopaminagonisten Ropinirol
ermittelt werden. Die Ergebnisse finden sich in Übereinstimmung mit der Literatur
bei früheren Erkrankungsstadien der Parkinson Krankheit.