Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P502
DOI: 10.1055/s-2005-919534

Deutsche Auswertung einer europäischen epidemiologischen Studie bei Hausärzten zur Prävalenz und Charakterisierung des Restless Legs Syndroms

L Bergmann 1, M Dietl 1, M Behrens 1, N Banik 1
  • 1München

Epidemiologischen Daten zufolge sind die Kernsymptome des Restless-Legs Syndrom (RLS) weit verbreitet, z.T. entsteht Behandlungsbedürftigkeit aufgrund hoher Häufigkeit der Symptome und hohen subjektiven Leidensdruckes.

Fragestellung: Ziel von DECODE RLS (Diagnosis, Epidemiology and Consequences Of Sleep Disturbance, Elicited for RLS) beim Hausarzt waren die Erhebung der Prävalenz von RLS-Symptomen und des behandlungsbedürftigen RLS (b-RLS), die nähere Charakterisierung der Symptome und bisherigen Diagnosen sowie die Validierung eines Kurzfragebogens.

Methoden: Über eine Woche hinweg wurden alle Patienten in insgesamt 5 bayerischen Hausarzt-Praxen gebeten, einen Kurzfragebogen mit 7 Fragen auszufüllen (Kriterien der International Restless Legs Syndrome Study Group, zusätzlich Fragen zu Häufigkeit der Symptome, Leidensdruck und Häufigkeit von Schlafstörungen). Wenn der eigens geschulte Studienarzt bei den Patienten mit positivem Kurzfragebogen mittels eines strukturierten Interviews die Diagnose eines RLS bestätigte, wurden zusätzlich die RLS-spezifische Krankengeschichte, Begleiterkrankungen und –medikation sowie Schlafqualität (MOS Sleep Scale) und Lebensqualität (SF-36) erhoben.

Ergebnisse: 153 (11,3%) von 1360 Patienten wiesen alle Kernsymptome des RLS auf, während bei 29 Patienten (2,1%) die Diagnose eines b-RLS (Symptome mindestens 2–3x/Woche und mindestens mäßiger Leidensdruck) ärztlicherseits bestätigt wurde (Positiver Prädiktiver Wert des Kurzfragebogens: 59%). 66% der b-RLS-Patienten waren Frauen, die Prävalenz nahm mit dem Alter deutlich zu. Bei 52% der Patienten begannen die Symptome zwischen 20.00 und 22.00, bei 48% der Pat. endeten die Symptome zwischen 3 und 6 Uhr. 69% der b-RLS-Pat. hatten bereits einmal einen Arzt auf ihre Symptome angesprochen, 48% eine Diagnose für Ihre Symptome und 31% schon vor der Erhebung die korrekte Diagnose eines RLS erhalten. Sämtliche 9 b-RLS-Patienten mit vorbestehender RLS-Diagnose erhielten ein Dopaminergikum (L-DOPA, Pramipexol, Lisurid).

Schlussfolgerungen: DECODE RLS bestätigt die vorliegenden epidemiologischen Daten und zeigt weiterhin eine niedrige Diagnose- und Therapie-Rate bei Patienten mit behandlungsbedürftigem RLS. Der in dieser Studie verwendete Kurzfragebogen erscheint geeignet, in der hausärztlichen Praxis zu einer Verbesserung der Diagnoserate von RLS-Patienten beizutragen.