Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P503
DOI: 10.1055/s-2005-919535

Pramipexol ist eine wirksame Behandlungsoption der depressiven Verstimmungen beim Restless Legs Syndrom (RLS)

K Stiasny-Kolster 1, W.H Oertel 1
  • 1Im Auftrag der European Pramipexole Study Group

Fragestellung: Mit dieser Untersuchung sollte festgestellt werden, ob eine 6-wöchige Behandlung mit Pramipexol (PPX) in der Lage ist, RLS-bedingte depressive Verstimmungen positiv zu beeinflussen.

Methoden: In einer 6-wöchigen, doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie wurden Patienten mit einem mindestens mittelschweren idiopathischem RLS in die beiden Behandlungsgruppen randomisiert (PPX: Placebo=2:1). Alle Patienten durchliefen in den Wochen 1–4 eine flexible Titrationsphase wobei wöchentlich eine Dosisanpassung möglich war. Neben der Anfangsdosis von 0.125mg PPX wurden 0.25mg, 0.5mg und 0.75mg PPX/Tag als Einmalgabe abends eingesetzt. In den Wochen 5 und 6 wurde die Dosis beibehalten. Die internationale RLS Schweregradskala (IRLS) besteht aus 10 Fragen zu verschiedenen RLS Symptomen. Mit Frage 10 werden die Patienten nach dem Schweregrad ihrer RLS bedingten depressiven Verstimmung gefragt. Es wurden die Veränderung des Schweregrades der depressiven Verstimmung zwischen den beiden Behandlungsgruppen nach der 6-wöchigen Behandlung analysiert.

Ergebnisse: 345 Patienten wurden in diese Studie eingeschlossen. 224 Patienten in der PPX Gruppe und 114 Patienten in der Placebogruppe konnten in die Analyse eingeschlossen werden. 32 Patienten (28%) aus der Placebogruppe und 48 (21%) in der PPX Gruppe berichteten zu Beginn der Behandlung über eine RLS bedingte mindestens schwere depressive Verstimmung. Nach der 6-wöchigen Behandlung berichteten 38/48 (79%) Patienten aus der PPX Gruppe nur noch über eine leichte bzw. keine depressive Verstimmung im Vergleich zu 10/32 (31%) Patienten aus der Placebogruppe. Dieser Unterschied war statistisch hochsignifikant (Fisher's exact test, p<0.0001).

Schlussfolgerung: Aus der Literatur gibt es bereits Hinweise auf einen antidepressiven Effekt von Pramipexol. Diese Eigenschaft von Pramipexol bestätigte sich auch bei RLS Patienten in dieser retrospektiven Analyse von Daten der größten bisher durchgeführten RLS Studie. Depressive Verstimmung beeinflusst die Lebensqualität von RLS Patienten wesentlich. Darüber hinaus verschlechtern antidepressive Medikamente häufig die RLS Symptomatik. Aus diesem Grund ist es von besonderer Bedeutung, mit Pramipexol über eine RLS Therapie zu verfügen, die die positiven Effekte auf die allgemeinen RLS Symptome mit einer antidepressiven Komponente kombiniert.