Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P505
DOI: 10.1055/s-2005-919537

DECODE RLS in Hausarztpraxen – Eine epidemiologische Studie zur Einschränkung der Lebensqualität bei Patienten mit Restless Legs Syndrom

M Behrens 1, M Dietl 1, L Bergmann 1, N Banik 1
  • 1München

Die Hauptsymptome des Restless Legs Syndrom (RLS) sind weit verbreitet. Dabei liegt bei einem Teil der Patienten aufgrund einer hohen Häufigkeit der Symptome und einem gleichzeitig hohen subjektiven Leidensdruck, der v.a. durch resultierende Schlafstörungen hervorgerufen wird, eine Behandlungsbedürftigkeit vor.

Fragestellung: Mit dieser Studie (DECODE RLS=Diagnosis, Epidemiology and Consequences of Sleep Disturbance, Elicited for RLS) wurde die Prävalenz von RLS-Symptomen und des behandlungsbedürftigen RLS (b-RLS) ermittelt. Parallel wurden die resultierenden Schlafstörungen näher charakterisiert.

Methoden: In 5 bayerischen Hausarzt-Praxen erhielten alle Patienten während einer Woche einen Kurzfragebogen mit 7 Screeningfragen (International RLS Study Group Kriterien plus Fragen zu Schlafstörungen, Leidensdruck, Häufigkeit von Symptomen). Bei Patienten mit positivem Kurzfragebogen und Behandlungsbedürftigkeit (b-RLS=Symptome mindestens 2–3x/Woche, mindestens mäßiger Leidensdruck) wurde zur Bestätigung der RLS-Diagnose und Erhebung der RLS-spezifische Krankengeschichte sowie Begleiterkrankungen und –medikation vom Arzt ein strukturiertes Interview durchgeführt. Ein Schwerpunkt war die Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (MOS Short Form 36; SF-36). Der SF-36 ist von 0 bis 100 skaliert; je höher der Wert desto besser die subjektiv empfundene Lebensqualität.

Ergebnisse: Bei 29 (2,1%) von 1360 Patienten wurde ein b-RLS diagnostiziert, davon bei 31% Bestätigung der Vordiagnose. Die meisten Patienten waren älter als 50 Jahre (20–29 Jahre: n=1; 30–39: n=2; 40–49: n=4; 50–59: n=8; 60–69: n=10; 70–79: n=3; über 80: n=1). Die Analyse des SF-36 für die Gesamtstichprobe ergab: körperliche Funktion 50,4; körperliche Rollenfunktion 43,3; Schmerz 37,5; allgemeine Gesundheit 36,0; Vitalität 43,0; soziale Funktion 46,3; emotionale Rollenfunktion 45,2; psychisches Wohlbefinden 38,8. Damit haben vor allem Patienten zwischen 50 und 70 Jahren eine schlechtere Lebensqualität als die vergleichbare deutsche Normbevölkerung.

Schlussfolgerungen: Weniger als ein Drittel der Patienten mit einem behandlungsbedürftigen RLS war korrekt vordiagnostiziert. Ein b-RLS betrifft vor allem Menschen in den höheren Altersgruppen. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität der RLS-Patienten ist stark eingeschränkt und schlechter als die der Allgemeinbevölkerung.