Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P514
DOI: 10.1055/s-2005-919545

Vergleichende fMRT-Studie zur zerebellären Aktivierung bei der Silbenwiederholung und dem Lesen von Substantiven

C.F Schorn 1, M Frings 1, A Dimitrova 1, H.G Elles 1, C Hein-Kropp 1, E Gizewski 1, D Timmann 1
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Ziel dieser Studie war der Vergleich der zerebellären Aktivierung bei der Wiederholung von Silben und dem Lesen von Substantiven. Gesunde Probanden wurden hierzu mittels funktioneller Kernspintomographie (fMRT) untersucht.

Fünf Bedingungen wurden in einem Block-Design mit jeweils vier Ruhe- und vier aktiven Blöcken verglichen. In der ersten Bedingung wurden die Silben ba-da-ga laut gesprochen und in der zweiten Bedingung innerlich wiederholt. Hierzu wurde die Silbengeschwindigkeit (1Hz pro Silbe) akustisch mithilfe eines Tongenerators über Kopfhörer den Probanden vorgegeben. Bedingung 3 entsprach dem passiven Hören der Töne. Für die Bedingung 4 mussten Substantive laut vorgelesen und für Bedingung 5 innerlich gesprochen werden. Dabei wurden den Probanden alle 2 Sekunden zweisilbige Substantive über einen Beamer präsentiert. Die gesprochenen Silben bzw. Wörter in den Bedingungen 1 und 4 wurden aufgezeichnet.

In dieser Arbeit konnte eine bilaterale zerebelläre Aktivierung sowohl paravermal als auch in den lateralen Hemisphären insbesondere im Lobulus H VI gezeigt werden. Die paravermale Aktivierung war beim lauten Sprechen (Bedingung 1 und 4) deutlicher ausgeprägt als beim innerlichen Sprechen (Bedingung 2 und 5). Die Aktivierung der lateralen Hemisphären war beim Lesen von Wörtern (Bedingung 4 und 5) stärker als bei der Silbenwiederholung (Bedingung 1 und 2).

Zusammengefasst scheinen paravermale Areale des superioren Cerebellums an der Durchführung der Sprechbewegung beteiligt zu sein, wohingegen Anteile der lateralen Hemisphären möglicherweise für höhere Sprechleistungen von Bedeutung sind.