Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P574
DOI: 10.1055/s-2005-919605

Unterschiede im Zytokinsekretionsmuster Glatirameracetat -reaktiver CD8+ T- Zellen von Gesunden und MS-Patienten

A Vogelgesang 1, S Peters 1, H Brinkmeier 1, F Weber 1, A Dressel 1
  • 1Greifswald, München

Hintergrund: Glatirameracetat (GA) vermindert die Schubrate bei Patienten mit Multipler Sklerose, außerdem wird ein Effekt auf die Entwicklung axonaler Schäden diskutiert. GA ist ein aus L-Alanin, L-Lysin, L-Glutaminsäure und L-Thyrosin randomisiertes Copolymer. Eine GA Behandlung führt zu einer Verschiebung des Zytokinspektrums GA reaktiver CD4+ T-Zellen in Richtung Th2. Kürzlich wurde gezeigt, dass auch CD8+ T-Zellen GA erkennen können. Die Effekte einer GA Therapie auf diese Zellen wurden jedoch bislang nicht untersucht.

Fragestellung: Lassen sich humane GA reaktive CD8+ T-Zellen regelhaft im Blut nachweisen und unterscheidet sich das Zytokinmuster CD8+ T-Zellen gesunder Probanden von unbehandelten Patienten mit schubförmiger MS? Welche Wirkung hat eine Therapie mit GA auf das Zytokinmuster GA reaktiver CD8+ T-Zellen.

Methode: CD8+ T-Zellen wurden mittels magnetischer Beads isoliert und mit GA vorinkubierten, bestrahlten, autologen antigenpräsentierenden Zellen in Kultur genommen. Die Reaktivität gegenüber GA wurde durch 3H-Thymidin-einbau gemessen und eine Zytokinanalyse im Zellkulturüberstand durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 84 GA reaktive CD8+ T-Zelllinien von Kontrollpersonen, 55 Linien unbehandelter MS Patienten und 61 Linien GA behandelter MS Patienten generiert.

GA reaktive CD8+ T-Zelllinien gesunder Probanden produzieren vor allem das Zytokin IFN-g, weiterhin TNF-a, IL-10 sowie die Tc2 Zytokine IL-5 und in geringerem Umfang IL-4 produziert. Im Vergleich dazu zeigen unbehandelte MS-Patienten eine mehr als verdoppelte Produktion von IL-4 (p<0,0001). Bei unbehandelten MS Patienten lies sich außerdem ein Trend zu höherer TNF-a und IL-10 sowie geringerer IL-5 Produktion erkennen. Die mit GA behandelten MS Patienten zeigten im Vergleich zu unbehandelten MS Patienten eine geringere TNF-a (p<0.001), IL-10 (p<0.001) und IL- 4 (p<0.001) Produktion.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass GA reaktive CD8+ T-Zellen regelhaft bei Gesunden und MS Patienten vorkommen. Die Veränderungen im Zytokinspektrum CD8+ T-Zellen Gesunder und unbehandelter MS Patienten unterscheiden sich von Beobachtungen bei CD4+ T-Zellen. Der Effekt der bei GA therapierten MS Patienten gefunden wurde entspricht jedoch einer teilweisen Normalisierung des Zytokinspektrums der CD8+ T-Zellen.

Die Arbeit wurde zum Teil durch die Teva Deutschland GmbH gefördert.