Fragestellung: Weisen Patienten mit einer spontanen Dissektion der hirnversorgenden Halsarterien
(sCAD) strukturelle Veränderungen der Gefäßwand nicht direkt an der Dissektion beteiligter
Kopfarterien auf.
Methoden: sCAD Patienten (n=9) wurden Biopsien der A. temporalis superficialis entnommen.
Diese wurden zusammen mit Biopsien von Kontrollen ohne sCAD durch einen geblindeten
Untersucher sowohl licht- als auch elektronenmikroskopisch untersucht.
Ergebnisse: Bei 7/9 Biopsien der A. temp. superfic. von sCAD Patienten, aber bei keiner Kontrollprobe,
wurde im Bereich der äußeren Tunica media oder entlang der Grenze zwischen Tunica
media und Tunica adventitia eine Zone geschwächten Bindegewebes mit Fissurenbildung
gefunden. In diesem Bereich fanden sich bei 8/9 sCAD Patienten, aber keiner Kontrolle,
Erythrocyten in unterschiedlichen Degradationszuständen. Glatte Muskelzellen zeigten
bei sCAD Patienten häufiger einen synthetischen Phänotyp, zum Teil mit ausgeprägter
Vakuolisierung.
Schlussfolgerung: Zeichen der Bindegewebsschwäche im äußeren Mediadrittel oder entlang der Media-Adventitia-Grenze
und in diesem Bereich bei den meisten sCAD Biopsien zu findende Erythrocyten weisen
auf eine generalisierte Arteriopathie hin, die zumindest zum Zeitpunkt der Dissektion
selbst besteht und die eventuell eine sCAD begünstigen könnte.