Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P654
DOI: 10.1055/s-2005-919685

Zeichen einer generalisierten Arteriopathie bei Patienten mit Dissektion der Zervikalarterien

W Völker 1, M Besselmann 1, R Dittrich 1, D.G Nabavi 1, E.B Ringelstein 1, G Kuhlenbäumer 1
  • 1Münster

Fragestellung: Weisen Patienten mit einer spontanen Dissektion der hirnversorgenden Halsarterien (sCAD) strukturelle Veränderungen der Gefäßwand nicht direkt an der Dissektion beteiligter Kopfarterien auf.

Methoden: sCAD Patienten (n=9) wurden Biopsien der A. temporalis superficialis entnommen. Diese wurden zusammen mit Biopsien von Kontrollen ohne sCAD durch einen geblindeten Untersucher sowohl licht- als auch elektronenmikroskopisch untersucht.

Ergebnisse: Bei 7/9 Biopsien der A. temp. superfic. von sCAD Patienten, aber bei keiner Kontrollprobe, wurde im Bereich der äußeren Tunica media oder entlang der Grenze zwischen Tunica media und Tunica adventitia eine Zone geschwächten Bindegewebes mit Fissurenbildung gefunden. In diesem Bereich fanden sich bei 8/9 sCAD Patienten, aber keiner Kontrolle, Erythrocyten in unterschiedlichen Degradationszuständen. Glatte Muskelzellen zeigten bei sCAD Patienten häufiger einen synthetischen Phänotyp, zum Teil mit ausgeprägter Vakuolisierung.

Schlussfolgerung: Zeichen der Bindegewebsschwäche im äußeren Mediadrittel oder entlang der Media-Adventitia-Grenze und in diesem Bereich bei den meisten sCAD Biopsien zu findende Erythrocyten weisen auf eine generalisierte Arteriopathie hin, die zumindest zum Zeitpunkt der Dissektion selbst besteht und die eventuell eine sCAD begünstigen könnte.