Hintergrund und Fragestellung: In vivo Bildgebung der hirnversorgenden Gefäße bei Labortieren kann für eine Vielzahl
experimenteller zerebrovaskulärer Fragestellungen hilfreich sein. Durch die Möglichkeit
von Verlaufsuntersuchungen können Versuchstiere gespart und die Dynamik eines Krankheitsprozesses
objektiviert werden. Die Anwendung von Geräten aus der klinischen Diagnostik bietet
neben einer besseren Verfügbarkeit auch den Vorteil der Vergleichbarkeit mit der entsprechenden
humanen Erkrankung aufgrund ähnlicher Untersuchungssequenzen. Wir evaluierten deshalb
Durchführbarkeit und Potential von CT Angiographie (CTA), MR Angiographie (MRA) und
Farbduplex-Sonographie mittels klinischer Scanner zur Darstellung der Karotiden an
Ratten.
Methoden: Wistar Ratten (n=17) wurden mittels Farbduplex-Sonographie, CTA und MRA der Carotiden
untersucht. Für alle Experimente wurden klinische Scanner verwendet. In Vorversuchen
wurden die verwendeten Untersuchungsparameter an die Bedingungen bei Kleintieren angepasst
und optimiert. Die Untersuchungsmodalitäten wurden hinsichtlich Bildqualität und Durchführbarkeit
analysiert und verglichen.
Ergebnisse: A. carotis communis (ACC) und Karotisbifurkation konnten in allen Tieren mit allen
Untersuchungsmodalitäten dargestellt werden. Farbduplex-Sonographie lieferte reproduzierbare
funktionelle Informationen. CTA und MRA leisteten in axialen und rekonstruierten Bildern
eine deutliche Darstellbarkeit der ACC und Karotisbifurkation. Wir beschreiben außerdem
unterschiedliche Indikationen der Untersuchungsmodalitäten bezüglich räumlicher Auflösung,
Zeitdauer der Datenakquisition, möglichem Einsatzbereich sowie Anwendung von Kontrastmitteln.
Wir beschreiben außerdem erste Ergebnisse bei der Darstellung von experimentellen
Karotisstenosen.
Diskussion: Farbduplex-Sonographie, CTA und MRA zur in-vivo-Karotisdarstellung an Ratten können
problemlos durchgeführt werden und liefern bei der Verwendung klinischer Scanner Bilder
ausreichender Qualität und Auflösung. Die beschriebenen in vivo Bildgebungsmodalitäten
leisten Hilfestellung bei unterschiedlichsten experimentellen zerebrovaskulären Fragestellungen.
Aktuell sind jedoch weitere Daten zur Anwendbarkeit bei pathologischen Strömungsverhältnissen
und Gefäßstenosen noch ausstehend.