Die HCV Reinfektion nach LTx stellt aufgrund ihres häufig aggressiven Verlaufs ein
großes klinisches Problem dar. Die Therapie mit Interferon (IFN) und Ribavirin ist
aufgrund der in der Regel bestehenden Niereninsuffizienz der Patienten und damit potentiellen
Akkumulation von Ribavirin erschwert.
Methoden: 34 Patienten mit HCV Reinfektion nach LTx erhielten entweder eine Therapie mit IFN
alpha–2a (Roferon 3–6 MU 3 x Wo) und Ribavirin (800–1000mg/die) (Gruppe 1; n=12) oder
peg-IFN alpha–2b (Pegintron 1–1,5mg/kg KG) (Gruppe 2; n=22) und Ribavirin (800–1000mg/die)
für 1 Jahr. Eine Reduktion der Ribavirindosis im Verlauf der Therapie wurde in Gruppe
1 bei Anämie vorgenommen, in Gruppe 2 entsprechend des Talspiegelmonitorings mittels
HPLC (Zielspiegel: 8–12 microMol/L). Zusätzlich wurde bei schwerer Anämie Erythropoetin
eingesetzt.
Ergebnisse: Bei 9/12 (75%) der Patienten in Gruppe 1 und 10/22 (45%) der Patienten in Gruppe
2 musste die Therapie aufgrund starker AZ-Verschlechterung (n=6), Panzytopenie (n=3),
Verschlechterung der Leberfunktion (n=3) bzw. anderen Ursachen (n=7) vorzeitig abgebrochen
werden. Eine histologisch gesicherte Abstoßungsreaktion fand sich in keinem Fall.
Die Ribavirindosis wurde in der Gruppe 2 stärker reduziert (Adaptation nach Drugmonitoring)
als in der Gruppe 1. Erythropoetin wurde bei 2/11 (18%) der Patienten in Gruppe 1
und 6/22 (27%) in Gruppe 2 gegeben. Eine Normalisierung der GPT fand sich bei 9/12
(75%) der Patienten in Gruppe 1 und bei 10/22 (45%) in Gruppe 2 unter Therapie, persistierte
aber 6 Monate Therapieende nur bei Patienten in Gruppe 2 (0% versus 35%). Ein virologisches
Ansprechen war in Gruppe 1 und 2 unter Therapie gleich häufig (36% und 36%), ein bleibendes
Ansprechen 6 Monate nach Therapieende häufiger in Gruppe 2 (9% versus 25%). Genotyp
2/3 Patienten wiesen in Gruppe 2 ein sehr gutes bleibendes virologisches Ansprechen
auf (3/4 (75%)), nicht aber in Gruppe 1 (0/2).
Schlussfolgerung: Die hohe Therapieabbruchrate konnte durch Ribavirin Spiegelmonitoring und Einsatz
von peg-IFN gesenkt werden. Trotz geringerer Ribavirindosisfand sich tendenziell ein
besseres bleibendes Therapieansprechen in Kombination mit Peg-IFN im Vergleich zur
IFN Gruppe. Insbesondere Genotyp 2/3 Patienten profitierten von der Therapie.
Keywords: HCV, Interferon, Lebertransplantation, Ribavirin