Helicobacter pylori (H. pylori) führt zu einer chronisch persistierenden Infektion der Magenschleimhaut. Trotz einer
starken lokalen Immunantwort wird das Bakterium nicht eliminiert. Die aktuelle Studie
untersucht Mechanismen der Immunsuppression.
Hierzu wurden Blut-Lymphozyten (PBL) isoliert, mit Phythämagglutinin (PHA) stimuliert
und parallel mit H. pylori inkubiert. Die Proliferation wurde nach 72h mittels [H3]-Thymidin Inkorporation gemessen. Erwartet wurde eine Verstärkung der Proliferation
durch Zugabe von H. pylori, wie dies bei anderen Bakterien (z.B. E. coli) beobachtet wird. Es zeigte sich jedoch eine vollständige Hemmung der PHA induzierten
Proliferation der Lymphozyten. Ebenso wurde die Antigen-spezifische Proliferation
von Lymphozyten inhibiert. Dieser Effekt war insbesondere bei sehr niedrigen Bakterienkonzentrationen
zu beobachten, die mit Bakterien:Zell Verhältnissen vergleichbar sind, wie sie auch
im Magen gefunden werden. Der Effekt war unabhängig vom Stammtyp, sowie von allen
bisher beschriebenen Virulenzfaktoren wie VacA, CagA, BabA, oder Urease. Zur genaueren
Eingrenzung des Faktors wurden die Bakterien mit verschiedenen biochemischen und physikalischen
Methoden behandelt. Diese Untersuchungen zeigten, dass auch abgetötete H. pylori, Sonicate und Kulturüberstände die inhibitorische Eigenschaft haben. Auch durch Einsatz
von Transwells, die den direkten Kontakt von Bakterien und Zellen verhindern. war
der Effekt nicht aufzuheben, so dass von einem löslichen Faktor ausgegangen werden
kann. Behandlung mit Proteinase K sowie Erhitzen über 56°C führten zum Verlust der
inhibitorischen Aktivität. Größenausschlussverfahren über verschiedene Filtermembranen
erlaubten eine vorläufige Schätzung des Molekulargewichtes auf 40–60 kDa.
Schlussfolgerung: Ein sezerniertes Protein von H. pylori hemmt die Proliferation T-Lymphozyten durch Blockade in der G1-Phase des Zellzyklus
(„G1-Arrest“). Dieser Effekt begünstigt die chronische Persistenz der Bakterien.