Bei auffälliger Portiozytologie im Screening sollte vor jeder Therapieentscheidung
eine Kolposkopie durchgeführt werden. Dies erfolgt mit getrennter Entnahme einer ektozervikalen,
z.B. mit dem Spatel, und einer endozervikalen Zytologie mit der Zytobürste unter kolposkopischer
Sicht. Nach Betupfen der Portio und – bei ausgedehnten Dysplasien – des angrenzenden
Vaginalgewölbes mit Essig und Jod sollte an repräsentativer Stelle eine Knipsbiopsie
entnommen werden. Junge Patientinnen zeigen oft eine ausgeprägte Ektopie, wobei die
dysplastischen Areale häufig auf die Ektozervix beschränkt sind. Bei Vorliegen einer
leichten Dysplasie kann man aufrund der hohen Rate an Spontanremissionen konservativ,
dh. abwartend, vorgehen. Bei schwerer Dysplasie, endozervikal voll überschaubarer
Läsion (Zervixspreizer) und zukünftigem oder fortbestehendem Kinderwunsch sollte eine
flache Konisation mit der Hochfrequenzschlinge durchgeführt werden. Das Frühgeburtsrisiko
ist erst bei einer Konustiefe von mehr als einem Zentimeter erhöht. Bei Fällen mit
CIN II-III und nach endozervikal nicht abgrenzbarer Läsion ist eine hohe Konisation
indiziert. Wird die Dysplasie endozervikal nicht sicher im Gesunden entfernt, so sollte
bei Frauen mit Kinderwunsch eine Rekonisation nur dann durchgeführt werden, wenn bei
den dreimonatigen, kolposkopischen und zytologischen Kontrollen ein auffälliger Befund
auftritt. In diesen Fällen erhöht ein HPV-Test die diagnostische Sicherheit. Bei Frauen
mit abgeschlossener Familienplanung sollte allerdings nach endozervikal nicht sicher
im Gesunden durchgeführter Konisation eine Rekonisation empfohlen werden.