Beim Vulvakarzinom mit einer Infiltrationstiefe von mehr als 1mm ist in Abhängigkeit
von der Lokalisation und der regionalen Ausbreitung des Tumors die uni- oder bilaterale
inguinale Lymphonodektomie Standard der operativen Primärtherapie. Aufgrund der hohen
operationsbedingten Morbidität der systematischen inguinofemoralen Lymphonodektomie
wurde in Studien die Sentinel-Lymphonodektomie beim Vulvakarzinom in den letzten Jahren
evaluiert. Nach den ersten erfolgversprechenden internationalen Daten liegen inzwischen
auch Erfahrungen aus Deutschland vor, die eine enorm hohe Qualität bezüglich der Detektionsrate
und der Sensitivität bestätigen. Folglich wird für das T1b- und T2-Vulvakarzinom eine
zweite Studienphase konzipiert, in der bei histologisch und immunhiostologisch tumorfreiem
Sentinellymphknoten auf die komplette Lymphonodektomie verzichtet wird. Dabei gilt
als Voraussetzung für die Teilnahme an der zweiten Studienphase ausreichend eigene
Erfahrung mit fünf dokumentierten Fällen einer Sentinel-Lymphonodektomie beim Vulvakarzinom.
Die histologische und immunhistologische Analyse des Sentinel-Lymphknoten ist obligat
und bei Nachweis einer Metastasierung oder isolierter Tumorzellen muss die komplette
inguinale Lymphonodektomie durchgeführt werden. Die Patientinnen werden im Rahmen
der onkologischen Nachsorge klinisch und sonographisch bezüglich der Entwicklung von
Leistenrezidiven und mittels eines standardisierten Fragebogens hinsichtlich der postoperativen
Morbidität evaluiert. Zwischenauswertungen sind nach 6 Monaten und einem Jahr geplant,
bei einem signifikant vermehrten Auftreten von Leistenrezidiven im Vergleich zu einem
historischen Kollektiv ist der Studienabbruch vorgesehen.