Mit jährlich etwa 10.100 Neuerkrankungen ist das Endometriumkarzinom der häufigste
Tumor der weiblichen Geschlechtsorgane. In den Stadien I-III ist die abdominelle Hysterektomie
mit bilateraler Adnexektomie (HAE) die Therapie der Wahl. Falls Risikofaktoren vorliegen
(> 50% myometrane Infiltration; Grading 2–3; serös papilläre oder klarzellige Histologie),
wird eine zusätzliche systematische Lymphonodektomie (LNE) empfohlen. Der wichtigste
prognostische Faktor in den Stadien I/II ist ein Befall der regionalen Lymphknotenstationen.
Indikation und Ausmaß einer adjuvanten Strahlentherapie richten sich prinzipiell nach
dem Risiko der lokoregionalen Rezidivwahrscheinlichkeit. Der Stellenwert einer adjuvanten
Strahlentherapie nach alleiniger HAE (2 Studien) bzw. HAE mit LNE (1 Studie) im Stadium
I und II wurde bisher in drei größeren prospektiv randomisierten Studien untersucht.
In allen drei Studien konnte durch eine adjuvante Strahlentherapie gegenüber einem
Nicht-Bestrahlungsarm die lokoregionale Kontrollrate signifikant verbessert werden.
In keiner Studie konnte ein Überlebensvorteil nachgewiesen werden.
Zusammenfassend wird bei Hochrisikopatienten (Stadium II, III, serös-papilläre oder klarzellige Histologie) prinzipiell eine adjuvante
Bestrahlung des Beckens und der Scheide empfohlen. Dies gilt ebenso für Patienten
mit erhöhtem lokoregionalen Rezidivrisiko im Stadium I (tiefe myometrane Infiltration,
G3), bei denen eine HAE ohne LNE durchgeführt wurde. Bei niedrigem regionalen Rezidivrisiko (IaG3, Ib G2/3) kann eine alleinige Brachytherapie der Scheide durchgeführt
oder bei niedrigem lokoregionalen Rezidivrisiko (IaG1/2, IbG1) auf eine adjuvante Therapie verzichtet werden. In retrospektiven
Studien konnte gezeigt werden, dass nodal negative Patienten im Stadium Ic und IIa
nach HAE mit LNE vermutlich nicht von einer adjuvanten Bestrahlung des Beckens profitieren. Diese
Hypothese wird derzeit in einer prospektiven Studie überprüft (PORTEC 2 Trial).