Die operative Primärtherapie des Endometriumkarzinoms erreicht im Stadium I 5 Jahres-Überlebensraten
über 80%. Bei Vorliegen prognostisch ungünstiger Faktoren, wie einer schlechten Tumordifferenzierung,
tiefen myometranen Invasionen oder einer serös papillären Differenzierung sinkt die
5-Jahres-Überlebensrate bis unter 60%. Im Hinblick auf den hohen Anteil der Patientinnen
mit Fermetastasierung im Falle eines Rezidivs stellt sich die Frage nach der Effektivität
einer adjuvanten systemischen Therapie.
Die aufgrund des Toxizitätsprofils zunächst nahe liegende adjuvante Therapie mit Gestagenen
zur systemischen Prävention ist nicht effektiv. Sie führt zu keinem Unterschied im
Gesamt-überleben bzw. rezidivfreien Überleben, wohingegen ein Anstieg der nicht Tumor-assoziierten
Todesfälle (OR 1,33) nach Gestagenbehandlung beobachtet wird (Cochrane, Data Base
of Systematic Reviews 2005).
Die wirksamsten Chemotherapeutika beim Endometriumkarzinom sind die Platin-Analoga,
die Anthracyclin sowie die Taxane. Prospektiv randomisierte Phase III-Studien für
die adjuvante Situation mit Kombinationstherapien der Stadien I und II fehlen bisher.
Eine Anthracyclin-Monotherapie konnte in dieser Situation keinen Vorteil zeigen. Kleinere
Phase II-Studien weisen jedoch auf ein verbessertes rezidivfreies Überleben für Patienten
mit Platin-haltigen Kombinationstherapien hin. Darüber hinaus konnte in einer randomisierten
Vergleichsstudie der GOG (122) durch die Chemotherapie mit Cisplatin und Doxorubicin
bei fortgeschrittenen Tumorstadien III und IV gegenüber der Strahlentherapie ein signifikant
verbessertes rezidivfreies sowie Gesamtüberleben erreicht werden.
Prospektiv randomisierte Studien insbesondere zur adjuvanten Chemotherapie in Risikosituationen
der Stadien I und II sind dringend erforderlich, um eine evidenzbasierte Empfehlung
hinsichtlich des Nutzens einer adjuvanten Chemotherapie geben zu können.