psychoneuro 2006; 32(1): 9
DOI: 10.1055/s-2006-932262
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Fortschritte in der Psychiatrie - Innovations-Preis für Aripiprazol

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Publication Date:
06 February 2006 (online)

 

Nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts MEFOS unter Neurologen und Psychiatern ist das Antipsychotikum Aripiprazol (Abilify®) des Unternehmens Bristol-Myers Squibb und Otsuka Pharma zum innovativsten Produkt des Jahres gewählt worden.

Im Rahmen des DGPPN-Kongresses stellte Prof. Wolfgang Maier, Bonn, die aktuellen Aspekte zur Wirksamkeit vor. Bereits 2003 hatten Potkin et al. zeigen können, dass Aripiprazol in den Dosierungen 20 und 30 mg vergleichbar wirksam bei akuter Symptomatik bei schizophrenen Erkrankungen wirkt wie Risperidon (6 mg). Feindseligkeit/Erregbarkeit nehmen bei akuter Symptomatik mindestens so gut ab wie unter Haloperidol (10 mg) (Dillenschneider et al. 2004). Die Zeit bis zu einem Therapieabbruch aufgrund von fehlendem Ansprechen oder Nebenwirkungen scheint dagegen unter Aripiprazol im Vergleich zu Haloperidol deutlich länger zu sein (Kasper et al. 2003), auch hinsichtlich der Negativsymptomatik und der Depressivität, die anhand der PANSS-Negativskala und Montgomery Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) bestimmt wurden, schneidet Aripiprazol signifikant besser ab als unter Haloperidol. Im Vergleich zu Olanzapin ist Aripiprazol nach einer Studie von McQuade (2004) ebenfalls ähnlich wirksam, die mittlere Änderung der PANSS-Gesamtwerte unterschied sich in dieser 26-wöchigen Studie nicht signifikant, allerdings war die Gewichtszunahme signifikant höher als unter Aripiprazol. Gewichtsanstiege bei Patienten, die an Schizophrenie erkrankt sind und damit bereits per se ein höheres Mortalitätsrisiko aufweisen, sind nach Prof. Thomas Pollmächer, Ingolstadt, kritisch zu bewerten, da sie ein zusätzliches erhebliches Gesundheitsrisiko bergen. Die American Diabetes Association empfiehlt daher alle vier Wochen den Body-Mass-Index der antipsychotisch behandelten Patienten zu messen sowie Blutdruck, Nüchtern-Plasmaglukosespiegel und Nüchtern-Lipidprofil regelmäßig zu kontrollieren.

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