Die Zahl der Personen, die in unserer Gesellschaft kinderlos bleiben, ist in den letzten
Jahren enorm gestiegen. Aber auch Frauen und Männer, die sich für eine Elternschaft
entscheiden, schieben diese Entscheidung immer weiter auf. So kann aus einer zunächst
gewollten später eine ungewollte Kinderlosigkeit resultieren. Hierbei greifen das
individuelle Hinausschieben der ersten Geburt und somit die generelle Erhöhung des
Erstgraviditätsalters und die Versprechen der Reproduktionsmedizin, den Kinderwunsch
auch im späten Lebensalter der Frau noch realisieren zu können, ineinander. Diese
Entwicklung scheint in sich hoch widersprüchlich, zumal die Kosten für eine reproduktionsmedizinische
Behandlung enorm sind, und zur Hälfte vom behandelten Paar selbst getragen werden
müssen. Wie sich diese Entwicklungen im Meinungsbild der Bevölkerung widerspiegeln,
zeigt der Vortrag. Vorgestellt werden Ergebnisse einer repräsentativen Befragung,
welche im November 2003 im Auftrag der Universität Leipzig durchgeführt wurde. 2110
Personen im Alter von 18–50 Jahren innerhalb Deutschlands wurden befragt. Fragen zum
Wissen bezüglich reproduktionsmedizinischer Aspekte werden häufig falsch beantwortet,
so werden die Zahl ungewollt kinderlosen Paare in Deutschland aber auch die Erfolgsraten
einer reproduktionsmedizinischen Behandlung deutlich überschätzt. Reproduktionsmedizinische
Maßnahmen wurden von 1,3% der Befragten bereits in Anspruch genommen, ca. ein Drittel
der Befragten würden die Verfahren bei ungewollter Kinderlosigkeit in Anspruch nehmen.
Reproduktionsmedizin ist als Thema in der Bevölkerung präsent, allerdings mit wenig
genauem Wissen. Die genannten Aspekte werden zusätzlich bezüglich der Unterschiede
zwischen den Geschlechtern sowie Eltern und kinderlosen Befragten ausgewertet. Die
Ergebnisse zeigen eine deutliche Verklärung der Möglichkeiten reproduktionsmedizinischer
Verfahren.
Key words
Geburtenrückgang - Kinderwunsch - Reproduktionsmedizin