Allgemeine Homöopathische Zeitung 1974; 219(5): 192-198
DOI: 10.1055/s-2006-935724
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Über Arzneipflanzen in den Schriften des Paracelsus mit besonderer Berücksichtigung der schwarzen und weißen Nieswurz an Hand der I. Abt. medizinisch-naturwissenschaftlicher und philosophischer Schriften, 2. Band, Sudhoff sehe Ausgabe 1930.

Fritz Menge
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. April 2007 (online)

Zusammenfassung

Paracelsus zählt in seinem "Herbarius" neben Mineralien und Drogen zahlreiche heimische Arzneipflanzen auf. Von ihnen werden Persicaria und Engeldistel kurz, die weiße und schwarze Nieswurz, vor allem ihre Arzneiwirkung, ausführlich beschrieben. Seine weiße Nieswurz läßt sich deutlich als Veratrum album bestimmen, während die schwarze sich einer exakten Bestimmung entzieht. In beiden Fällen beruft er sich wie die mittelalterliche Medizin auf Dioskurides. Vergleiche mit Abbildungen der salernitanischen Handschrift "Circa instans" und dem "Hortus sanitatis" zeigen deutlich, daß man im 14. und 15. Jahrhundert keine Vorstellung mehr von der schwarzen Nieswurz besaß. Die Zeitgenossen von Paracelsus: Bock, Fuchs, Lonicerus, die sich in ihren Kräuterbüchern erneut der botanischen Beschreibung annehmen, setzen nun Helle-borus niger, die Christrose, an die Stelle der schwarzen Nieswurz des Dioskurides, da sie einigermaßen die beschriebene Arzneiwirkung des antiken Pharmakologen trifft. Wir müssen uns damit abfinden, daß auch Paracelsus dieses Substitution gebilligt hat. Aufgrund dieser Erhebungen werden Veratrum album und Helleborus niger botanisch-pharmakognostisch beschrieben und ihre gegenwärtige Bedeutung in der Homöopathie erwähnt.

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