Rofo 2006; 178 - WS_113_2
DOI: 10.1055/s-2006-940320

Diagnostik der Nieren mit der Multislice-CT und MRT: Neue Entwicklungen in der Bildgebung

P Hallscheidt 1, A Haferkamp 1, GW Kauffmann 1
  • 1Radiologische Klinik, Radiodiagnostik, Heidelberg

Das Nierenparenchymkarzinom ist der dritthäufigste urologische Tumor in der westlichen Welt mit einer Inzidenz von 4–8/100.000 Einwohner.

Der Anteil der zufällig entdeckten Nierenzellkarzinome lag 1973 bei 13% und 1998 durch die Schnittbildverfahren bei 68% (Tsui 2000), wobei sowohl die Größe als auch die Entdifferenzierung der Nierenparenchymtumore durch die frühe Diagnosestellung deutlich abgenommen hat (Bosniak 1991,Silverman 1994, Smith 1989).

Computertomographie:

Die Computertomographie gilt nach wie vor als Goldstandart sowohl für die Differenzierung als auch für das Staging von Nierenparenchymtumoren. Die Einführung der Multi-Slice CT und der 3D Nachverarbeitung der örtlich und zeitlich hoch aufgelösten Datensätze hat insbesondere die Planung der organerhaltenden Nierenparenchymtumorchirurgie deutlich verbessert. Die CT hat nach wie vor ihre Limitationen in der Diagnostik eines Cavathrombus als auch bei Frage nach organüberschreitendem Wachstum in der Differenzierung T2, T3 und T3a (Hallscheidt 2004,Silverman 1994).

In jeden Fall sollte erwogen werden, das verabreichte Kontrastmittel des CT für die Ausscheidungsurographie direkt im Anschluss an das CT zu verwenden.

Magnet Resonanz Tomographie:

Die MRT bietet durch sehr guten Weichteilkontrast und die freie Ebenenwahl sowie die Verwendung von Gadolinium als wenig allergenes und nephrotoxisches Kontrastmittel die Möglichkeit, die CT teilweise zu ersetzen oder bei bestimmten Fragestellungen zu ergänzen.

Die Genauigkeit des Staging in der MRT entspricht bei niedrigen Tumorstadien (T1–T3a) der MS-CT. Bei der Beurteilung der Ausdehnung von Cavazapfen oder Nierenveneninfiltrationen zeigte sich die MRT der CT überlegen (Hricak 1988, Hallscheidt 2005, Deutsche Krebsgesellschaft 2002). Der bessere Weichteilkontrast und die Möglichkeit der Fettsuppression können eine Differenzierung renaler Raumforderungen zulassen, obwohl die Ortsauflösung vor allem in Vergleich zur Multi-Slice CT als unterlegen angesehen werden muss.

Lernziele:

Differenzierung renaler Raumforderungen: Möglichkeiten und Grenzen

Staging des Nierenzellkarzinoms

Anwendung des MS-CT und MRT entsprechend des vermuteten Tumorstadiums

Korrespondierender Autor: Hallscheidt P

Radiologische Klinik, Radiodiagnostik, INF 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: hallscheidt@yahoo.de