Rofo 2006; 178 - WS_115_2
DOI: 10.1055/s-2006-940325

PET/CT beim Malignen Melanom

C Pfannenberg 1, M Eschmann 1, HP Schlemmer 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Abteilung Radiologische Diagnostik, Tübingen

Die frühzeitige Kenntnis über die gesamte Tumorausbreitung ist bei Patienten mit Malignem Melanom (MM) von großer Bedeutung für die Durchführung einer individuell optimierten Therapie. Patienten mit metastasiertem MM im Stadium III/IV können unter bestimmten Umständen (limited disease) mittels chirurgischer Resektion behandelt werden. Die komplette Resektion ist dabei der entscheidende Prognoseparameter. Die sichere Identifikation und Lokalisation aller Metastasen ist hierfür Grundvoraussetzung. Für ein komplettes Ganzkörper-Staging waren bisher oft mehrere bildgebende Modalitäten notwendig, wobei die Extremitäten in der Regel nicht miterfasst wurden. Dieses Prozedere ist zeitaufwendig, für den Patienten belastend und teuer. Weltweit wird deshalb zunehmend die 18F-FDG-PET beim fortgeschrittenen MM kostensparend als Ersatz für das übliche multimodale konventionelle Staging eingesetzt. Zahlreiche Studien belegen die hohe Sensitivität (>90%) der PET beim Nachweis von Metastasen des MM, die die Treffsicherheit der konventionellen Stagingmethoden, insbesondere der CT (mit Ausnahme von kleinen Lungenmetastasen) übertrifft und in einem Drittel der Fälle zu einer Änderung des therapeutischen Managements führte. Außerdem besitzt die PET den Vorteil des Ganzkörper-Stagings. Durch die Kombination von PET und CT (PET/CT) konnten die Schwächen der Einzelmethoden ausgeglichen und sowohl die Sensitivität bezüglich der Detektion als auch die Genauigkeit in der Lokalisation weiter gesteigert werden. Die neue Technologie der Ganzkörper-MRT (GK-MRT) bietet beim Staging von Patienten mit MM ebenfalls vielversprechende Möglichkeiten durch einen hervorragenden Weichteil- und damit Tumorkontrast bei fehlender Strahlenexposition. Eigene Ergebnisse einer vergleichenden Studie zum Stellenwert von FDG-PET/CT und GK-MRT in der Ausbreitungsdiagnostik des MM's belegen einen Vorteil der PET/CT in der Detektion von Lymphknoten- und Fernmetastasen (außer Leber, Knochen und Hirn), zeigen aber auch, dass sich PET/CT und MRT gegenseitig ergänzen und keine konkurrierende Verfahren darstellen.

Lernziele:

  • Wertung bildgebender Methoden beim Staging des MM

  • Erkennen der Vorteile und Grenzen des Ganzkörper-Stagings mittels PET/CT bzw. GK-MRT

  • Vergleich beider Methoden

  • Entwicklung eines kosteneffektiven Algorithmus und Empfehlungen für die Praxis.

Korrespondierender Autor: Pfannenberg C

Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Abteilung Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str.3, 72076 Tübingen

E-Mail: christina.pfannenberg@med.uni-tuebingen.de