Rofo 2006; 178 - WS_121_2
DOI: 10.1055/s-2006-940343

Sonographie bei rheumatischen Erkrankungen am Fuß

F Kainberger 1, C Schueller-Weidekamm 1
  • 1Univ.-Klinik f. Radiodiagnostik, Wien

Am Fuß sind viele Sehnen, Knochenoberflächen und Anteile der fibrösen bzw. synovialen Gelenkkapseln wegen ihrer superfizialen Lage der sonographischen Untersuchung gut zugänglich.

Indikationen: Schmerzen und Schwellungen der Ferse sind gemeinsam mit Erkrankungen der Schulter die häufigsten US-Indikationen. Die Sonographie ist generell als „weiterführend“ klassifiziert“, nur an der Achillessehne ist sie unter den Primäruntersuchungen gelistet. Bei rheumatischen Erkrankungen kann sie als weiterführende Untersuchung nach konventionellen Röntgenaufnahmen und vor einer MRT eingesetzt werden.

Untersuchung (Investigation): Für die Darstellung der Ferse wird der Patient in Bauchlage untersucht, ansonsten in sitzender Position mit der Fußsohle flach am Bett platziert. Geräte mit Transducher-Frequenzen von mehr als 10MHz sollten verwendet werden, nach Möglichkeit mit Panorama(Extended view)-Modus und Doppler-Applikation. Vor allem für den Rückfuß wurden semi-standardisierte Untersuchungsprotokolle (5 Regionen der Ferse und 5 Regionen des Mittel- und Vorfußes) mit Darstellung von anatomischen Referenzstrukturen in 2 Ebenen entwickelt.

Interpretation: Für entzündliche Erkrankungen sind bestimmte Verteilungsmuster beschrieben.

Ergüsse und synoviale Verdickungen sind das Leitsymptom von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Ergänzende Befunde können Erosionen, echoreiche Strukturverdickungen (Gicht)oder Insuffizienzfrakturen sein. Farbdopplersonographisch, z.T. auch nach Applikation von US-Echosignalsverstärkern (sog. Kontrastmittel) ist eine Quantifizierung der Krankheitsaktivität in drei Stufen möglich. Differentialdiagnostisch sind neben diversen Überlastungssyndromen auch Nervenkompressionssyndrome in Betracht zu ziehen.

Diagnose: Viele Weichteilveränderungen sind sonographisch gut erfassbar; die wesentliche Limitation des Verfahrens im Vergleich zur MRT ist die geringe Sensitivität zur Darstellung von Ödemen, im Vergleich zu konventionellen Röntgenaufnahmen die belastungsabhängige Vermessung eines Malalignments.

Lernziele:

Stellenwert der Sonographie im Vergleich zur konventionellen Radiologie und zur MRT.

Semistandardisierte Untersuchungstechnik.

Modernes Konzept des Befallsmusters rheumatischer Erkrankungen.

Korrespondierender Autor: Kainberger F

Univ.-Klinik f. Radiodiagnostik, Währinger Gürtel 18–20, A-1090, Wien

E-Mail: franz.kainberger@meduniwien.ac.at