Rofo 2006; 178 - RK_201_2
DOI: 10.1055/s-2006-940379

Benigne und Maligne Tumore des Ovars

B Radeleff 1, K Fechtner 1, GW Kauffmann 1, GM Richter 1
  • 1Radiologische Uniklinik Heidelberg, Abteilung für Radiodiagnostik, Heidelberg

Raumfordernde Veränderungen der Ovarien stellen ein häufiges Problem der täglichen Routine dar, da hier eine große Zahl an unterschiedlichen Erkrankungen infrage kommen. Ultraschall, CT und im besonderen MRT sind daher wichtige Werkzeuge für die Differentialdiagnose.

Der Ultraschall ist in der Regel die initiale Bildgebung. Die Einführung der endovaginalen Hochfrequenz-Schallköpfe erlaubt eine hochauflösende Bildgebung der Beckenorgane. Die morphologischen Charakteristika umfassen die Dicke und Regularität von Zystenwänden, das Vorhandensein und die Darstellung von Zystensepten, den möglichen Nachweis eines papillären Wachstums und die Beschreibung der soliden Tumoranteile.

Die Rolle des CT ist limitiert. Zwar bietet das CT technisch gegenüber dem Ultraschall und dem MRT einige Vorteile, wie seine breite Anwendbarkeit, die kürzere Untersuchungszeit, seine überlegene Auflösung, jedoch steht dem die schlechtere Gewebedifferenzierung entgegen. Das CT erlaubt eine komplette Darstellung des Abdomens und damit aller potenziellen Lokalisationen einer möglichen peritonealen Tumorsaat oder von Lymphknotenmetastasen als auch die Abgrenzung des Primärtumors.

Das MRT kombiniert die Vorteile aus CT und Ultraschall.

Die Identifikation von ovarialen Tumoren basiert auf der Charakterisierung des Tumorgewebes durch die unterschiedlichen Gewebe Wichtungen im MRT. Die Analyse ovarialer Raumforderungen basiert auf dem Vorhandensein von Fettgewebe, Septen und papillärem Wachstum. Faktoren wie Größe, Nachweis von Aszites, bilaterales Vorliegen werden häufig auch in benignen Prozessen gesehen. Ovariale Raumforderungen wie reife zystische Teratome, funktionale Zysten, Endometrioseherde, Leiomyome und Fibrome können aufgrund ihres Signal- und Dichteverhaltens im MRT gut differenziert werden, insbesondere unter Verwendung spezifischer, dafür geeigneter Sequenzen. Die Gabe von Gadolinium erlaubt eine bessere Darstellung der internen Architektur des Tumors, der Beurteilung des Ausmaßes von Nekrosen in soliden Tumoren, dem papillären Wachstum in zystischen Läsionen und erleichtert die Differenzierung von Raumforderungen.

Lernziele:

  • Diskussion der unterschiedlichen Untersuchungsmodalitäten (Ultraschall, CT, MRT)

  • Übersicht der wichtigsten Pathologien

  • Bildanalyse der häufigsten Entitäten, insbesondere Diskussion der epithelialen Tumore des Ovars (serös vs. muzinöse Form, benigne vs. maligne Verlaufsform)

  • Herausarbeiten von kurzen Merkregeln

Korrespondierender Autor: Radeleff B

Radiologische Uniklinik Heidelberg, Abteilung für Radiodiagnostik, INF 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: boris_radeleff@med.uni-heidelberg.de