Rofo 2006; 178 - RK_202_1
DOI: 10.1055/s-2006-940380

Noduläre Veränderungen

J Biederer 1
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg

Zielsetzung: Ziel dieses Kursabschnittes ist, Kriterien zur Differentialdiagnose von Erkrankungen mit nodulärem Befundmuster im HRCT zu vermitteln.

In der Terminologie der HRCT-Befundung werden noduläre, zystische, retikuläre und milchglasartige Befundmuster unterschieden. Noduli werden als Mikronoduli (<7mm), Noduli (7–30mm) und Raumforderungen (>30mm) klassifiziert. Differentialdiagnostisch wegweisend zur Bewertung kleiner Noduli ist ihre Affinität zu anatomischen Strukturen. Somit werden drei Grundmuster im HRCT-erkennbar: Perilymphatisch – zentrilobulär – diffus.

Die kleinste bindegewebig abgeteilte Einheit des Lungenparenchyms ist der 1–2cm große Lobulus („Secondary pulmonary lobule“ nach Miller – nicht zu verwechseln mit dem Azinus: Ein Lobulus umfasst mehrere Azini). In den Septen verlaufende Lymphgefäße sind der Prädilektionsort perilymphatischer Noduli mit der Sarkoidose und der Lymphangiosis carcinomatosa als Prototyperkrankungen.

Der im Zentrum des Lobulus gelegene Bronchiolus ist Zielorgan der respiratorischen Bronchiolitis, exogen allergischen Alveolitis, endobronchialen Tuberkulose, Silikose und Coalworkers pneumonitis, die mit entsprechenden zentrilobulären Noduli einhergehen. Eine Sonderform stellt die pulmonale Langerhanszell-Histiozytose dar: Ihr Kennzeichen sind peribronchioläre und damit zentrilobuläre, im Verlauf zystisch einschmelzende Noduli, charakteristischerweise in den mittleren und oberen Lungenabschnitten betont.

Ohne Rücksicht auf die anatomische Sub-Kompartimentierung der Lunge gehen Vaskulitiden (M. Wegener), Karzinommetastasen oder die Miliartuberkulose mit diffus verteilten Noduli einher, die damit charakteristisch für hämatogene oder vaskulitische Prozesse sind.

Zusammenfassung: In Zusammenschau mit Begleitbefunden, mit der zugehörigen Röntgenübersichtsaufnahme und vor allem den klinischen Angaben kann die Verteilung eines nodulären HRCT-Musters in Bezug auf die gesamte Lunge und ihre anatomischen Sub-Kompartimente diagnostisch wegweisend sein.

Lernziele:

Kenntnis der wichtigsten Kriterien zur Differentialdiagnostik von Erkrankungen mit nodulärem Befundmuster im HRCT.

Anleitung zur deskriptiven Befundung und abschließenden Bewertung im klinischen Kontext.

Korrespondierender Autor: Biederer J

Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg

E-Mail: j.biederer@dkfz.de