Rofo 2006; 178 - RK_211_3
DOI: 10.1055/s-2006-940401

Myokardinfarkt akut und chronisch

J Barkhausen 1
  • 1Universitätsklinimum Essen, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Während sich extrazelluläre Kontrastmittel im gesunden Herzmuskelgewebe nur intravaskulär und interstitiell verteilen, vergrößert sich bei akuten und chronischen Infarkten das Verteilungsvolumen der Kontrastmittel. Beim akuten Infarkt geschieht dies durch den Verlust der Zellmembranintegrität, während bei chronischen Narben die Vergrößerung des interstitiellen Raumes im Vergleich zum gesunden Myokard den wichtigsten Faktor darstellt. Folge ist eine deutliche Verkürzung der T1-Zeit, die sich mit Inversion Recovery Gradienten Echo Sequenzen exzellent darstellen lässt. Die myokardiale Vitalitätsdiagnostik mittles kontrastverstärkter MRT hat sich bei chronischen Infarkten in der klinischen Routine fest etabliert. Zahlreiche Studien zeigen, dass chronische Infarkte exakt lokalisiert werden können und dass die Qualifizierung der transmuralen Infarktausdehnung eine Abschätzung der Funktionsverbesserung nach Revaskularisation ermöglicht. Chronische Infarkte zeigen etwas 10 bis 15 Minuten nach intravenöser Kontrastmittelgabe ein homogenes Enhancement. Akute Infarkte zeigen ein deutlich komplexeres Signalverhalten in der MRT und sind bisher weniger intensiv untersucht als chronische Infarkte. Die Wandbewegungsanalyse zeigt bei akuten Infarkten typischerweise eine Hypo- oder Akinesie der noch normaldicken Wand. T2-gewichtete Sequenzen zeigen durch das myokardiale Ödem ein erhöhtes Signal im Infarktareal. Nach der intravenösen Kontrastmittelgabe zeigen akute Infarkte regelmäßig ein Late enhancement, im Zentrum findet sich jedoch häufig eine dunkle Zone (no-reflow), die als Ausdruck einer mikrovaskulären Obstruktion angesehen wird.

Lernziele:

  • Technische und pathophysiologische Grundlagen des Late enhancement

  • Befundmuster akuter und chronischer Infarkte

  • Late enhancement bei nicht-ischämischen Erkrankungen.

Korrespondierender Autor: Barkhausen J

Universitätsklinimum Essen, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Huefandstraße 55, 45122 Essen

E-Mail: joerg.barkhausen@uni-essen.de