Rofo 2006; 178 - RK_218_1
DOI: 10.1055/s-2006-940411

Kardio – MRT im Kindesalter

G Alzen 1, M Lüdemann 1
  • 1Universitätsklinik Giessen und Marburg, Kinderradiologie, Giessen

Die MRT des kindlichen Herzens stellt nach der Echokardiographie heute die zweitwichtigste morphologische Untersuchungsmethode dar. Limitationen bei Säuglingen und Kleinkindern sind hohe Herzfrequenzen und fehlende Kooperationsfähigkeit mit der sich daraus ergebenden Notwendigkeit zur Sedierung und Beatmung.

Zur MR – Untersuchung des kindlichen Herzens sind 1,5 Tesla Geräte mit einer schnellen Gradientenschaltung erforderlich. Die parallele Bildgebung (SENSE oder SMASH – Technologie) ermöglicht eine erhebliche Beschleunigung der Messdauer pro Sequenz.

Häufig besteht die Indikation zur MRT bei Kindern aufgrund einer eingeschränkten Aussagekraft der Echokardiographie, insbesondere postoperativ oder wenn es um die Darstellung des rechten Ventrikels und seiner Funktion geht. Periphere Pulmonalstenosen, chirurgisch kreierte Konnektionen und Z. n. Korrektur der Aortenisthmusstenose sind weitere häufige Indikationen.

Nach Orientierungsschnitten entlang der orthogonalen Raumachsen werden schnelle Cinesequenzen geplant. Vierkammerblick und Kurzachsen-äschnitte werden zur Berechnung der Auswurffraktion genutzt. Die Ventrikelfunktion wird nach Simpson oder ALEF (area length ejection fraction) quantifiziert. Schlagvolumina, Regurgitationsvolumina und vergleichende Messungen der rechts- und linksventrikulären Volumina zur Shuntberechnung werden mittels Q – flow durchgeführt.

Analog zu der üblichen Kontrastdarstellung der Aorta kann mit den Pulmonalarterien, Pulmonalvenen, einem Fontantunnel und einem Baffle nach Vorhofumkehroperation verfahren werden. Neben der geeigneten Schichtorientierung ist die zeitliche Koordinierung von entscheiden-der Bedeutung für die Qualität der Darstellung. Eine zeitlich hoch aufgelöste MR-Angiographie erlaubt nach Gabe eines Kontrastmittels (KM)-Bolus die getrennte Darstellung der venösen, der pulmonal-arteriellen, pulmonalvenösen und schließlich der arteriellen KM-Passage.

Lokale, durch eine Koronarinsuffizienz bedingte Wandbewegungs-störungen sind meist durch eine pharmakologische Stressuntersuchung zu erkennen. Mittels Perfusions-MRT erfolgt die Überprüfung der koronaren Flussreserve in ischämischen Randgebieten unter Verwendung von Adenosin. Spätaufnahmen mit der Inversion Recovery Sequenz (IR) 10min nach Kontrastmittelgabe stellen Narben dar.

Lernziele:

Indikation und Technik von MRT Untersuchungen des Herzens bei Kindern und Jugendlichen.

Korrespondierender Autor: Alzen G

Universitätsklinik Giessen und Marburg, Kinderradiologie, Feulgenstr. 12, 35392 Giessen

E-Mail: gerhard.alzen@radiol.med.uni-giessen.de