Rofo 2006; 178 - RK_219_1
DOI: 10.1055/s-2006-940413

Organisatorische und technische Teleradiologie – Szenarien

U Engelmann 1, A Schröter 1, H Münch 1
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum, Medizinische und Biologische Informatik, Heidelberg

Die Teleradiologie ist eines der ältesten und am weitesten fortentwickelten Gebiete der Telemedizin. Durch die erstmalige Erwähnung in der Röntgenverordnung 2004 hat die Verbreitung von Teleradiologieinstallationen zugenommen und eine größerer Bedeutung erlangt. Außerdem wurden die technischen Konzepte der Teleradiologie weiterentwickelt.

Die ersten Teleradiologiesysteme waren reine Punkt-zu-Punkt-Verbindungen bei denen die Bilder zunächst als analoges Videosignal und später als in digitaler Form übertragen wurden. Mit der Verfügbarkeit des DICOM-Standards wurde die Realisierung von Teleradiologieverbindungen einfacher, da hiermit die herstellerübergreifende Kommunikation ermöglicht wurde. Darüber hinaus wurden weitere Übertragungsprotokolle entwickelt, die zusätzlich die Aspekte Datenschutz, Berücksichtigung von instabilen oder schmalbandigen Übertragungswegen und die Existenz von Firewalls berücksichtigen. Inzwischen werden auch sternförmig organisierte Netzwerke auf dem HTTP-Protokoll und dem DICOM-E-Mail-Protokoll realisiert. Ein zentraler Server steht im Mittelpunkt solcher Netze. Ein wesentlicher Vorteil hierbei ist, dass sich die Anzahl und Komplexität der Verbindungswege bei einer Zunahme der Kommunikationspartner, im Gegensatz zur klassischen Punkt-zu-Punkt-Verbindung nicht exponentiell erhöht. Die Verwendung von HTTP und E-Mail ermöglicht in der Kombination mit Verschlüsselungsmethoden auch den Datenaustausch über das Internet und durch vorhandene Firewalls hindurch, ohne Datenschutz und Datensicherheit zu gefährden. Die Daten werden hierbei nicht direkt auf den Rechner des Empfängers übertragen, sondern zunächst auf einem Server abgelegt, von dem sie vom Empfänger aktiv abgeholt werden.

Alle dargestellten Übertragungsprotokolle befinden sich heute in der klinischen Routine. Verschiedene Anwendungsszenarien und die hierfür optimalen Architekturen werden vorgestellt. Dabei spielen auch die Aspekte „Teleradiologie nach Röntgenverordnung“, Qualitätssicherung, sowie das Medizinproduktegesetz eine Rolle.

Lernziele:

Das Ziel dieses Kurses ist es, einen Überblick über die prinzipiellen technischen Möglichkeiten zu geben und darzustellen, in welchem Anwendungsszenario welche technische Realisierung zu bevorzugen ist.

Korrespondierender Autor: Engelmann U

Deutsches Krebsforschungszentrum, Medizinische und Biologische Informatik, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg

E-Mail: U.Engelmann@DKFZ.de