Rofo 2006; 178 - RK_303_3
DOI: 10.1055/s-2006-940431

Neue Therapieansätze

I Hilger 1, WA Kaiser 1
  • 1Inst. Diagn. Interv. Radiologie, Uni-Klinikum Jena, Exp Radiologie, Jena

Die Forschungsarbeiten für die Entwicklung von neuen therapeutischen Ansätzen in der Onkologie haben sich zum Ziel gesetzt, selektive, minimal-invasive Verfahren aufzustellen. Im Blickpunkt steht dabei die Vermeidung von großräumigen operativen Eingriffen. In diesem Zusammenhang ist beispielsweise die Behandlung von Tumoren der Brust interessant, da eine verstärkte Detektion von kleinen prognostisch günstigen Tumoren zu verzeichnen ist, aufgrund der weiterentwickelten bildgebenden Verfahren und das zunehmende Bewußtsein der Patientinnen für die Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen.

Für die in der Erprobung befindlichen therapeutischen Ansätze ist grundsätzlich eine selektive Deposition des jeweiligen therapeutischen Agens von Bedeutung. Im Zusammenhang mit dem sog. Magnetischen Drug Targeting werden Chemotherapeutika mithilfe von magnetischen Nanopartikeln und eines externen magnetischen Feldes in die Zielregion gelost. Demgegenüber bringt man bei temperaturbasierten Verfahren (beispielsweise bei der sog. Kryotherapie, der interstitiellen Laserthermotherapie, der Radiofrequenztherapie und dem Einsatz von fokussiertem Ultraschall) definierte Sonden gezielt in die Tumorregion ein.

Eine hohe Treffsicherheit für die Einkopplung von Energie bei der gleichzeitigen Vermeidung von operativen Eingriffen kann erreicht werden, indem ein magnetisches Material (Eisenoxid, speziell Magnetit) in das Tumorgewebe angereichert wird, welches aus magnetischen Wechselfeldern Energie absorbiert und in zellschädigende Wärme umwandelt. Im vorliegenden Beitrag sollen die für die magnetische Wärmebehandlung notwendigen Rahmenbedingungen und Einflussgrößen anhand von tierexperimentellen und in vivo- Untersuchungen vorgestellt werden. Darüber hinaus werden Extrapolationen in Bezug auf die klinische Anwendung diskutiert. Besondere Berücksichtigung finden auch potentielle Verabreichungsformen für das magnetische Material, das Wärmepotential des magnetischen Materials, die Wahl der Parameter des magnetischen Wechselfeldes, das Auftreten von Wirbelströmen, die Generierung von lokalisierten Wärmespots sowie die zu erwartenden Temperaturanstiege und die daraus resultierenden Effekte in der Zielregion.

Lernziele:

Der Vortrag soll einen kurzen Überblick über die wichtigsten, in der Erprobung befindlichen onkologischen Therapieansätze geben und insbesondere die Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Behandlung von Tumoren mittels magnetischer Wärmebehandlung vermitteln.

Korrespondierender Autor: Hilger I

Inst. Diagn. Interv. Radiologie, Uni-Klinikum Jena, Exp Radiologie, Erlanger Allee 101, 07747 Jena

E-Mail: ingrid.hilger@med.uni-jena.de