Rofo 2006; 178 - RK_304_2
DOI: 10.1055/s-2006-940433

Bronchialkarzinom: Früherkennung – aktueller Stand

M Das 1, G Mühlenbruch 1, AH Mahnken 1, RW Günther 1, JE Wildberger 1
  • 1RWTH Aachen Universitätsklinikum, Klinik für Diagnostische Radiologie, Aachen

Lungenkrebs stellt seit Jahren die zweithäufigste Todesursache, nach den Herz-Kreislauferkrankungen, in Deutschland dar. Aufgrund dieser Zahlen sowie aufgrund des Dilemmas, dass Lungenkrebs in den weitaus meisten Fällen erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, wurde seit vielen Jahren versucht, ein geeignetes Screeningverfahren für die Früherkennung des Lungenkrebses zu etablieren. Als Screeningverfahren muss die gewählte Methode zum einen in der Lage sein, Frühformen des Lungenkrebses zu diagnostizieren, da sonst eine kurative Behandlung nicht mehr möglich ist, und zum anderen muss die Mortalitätsrate signifikant gesenkt werden können. Der konventionelle Röntgenthorax oder die Sputumzytologie konnten nach der bisherigen Studienlage nicht zu einer signifikanten Verringerung der Mortalität führen und können somit zurzeit nicht als Screeningverfahren empfohlen werden. Stattdessen gibt es seit einigen Jahren eine Vielzahl von Screeningstudien mittels der Niedrigdosis Mehrschicht-Spiral CT (MSCT). Mithilfe der MSCT konnte gezeigt werden, dass kleinste Veränderungen in Form intrapulmonaler Runderde detektiert werden können. Allerdings wurde in Screeningstudien eine so hohe Anzahl kleiner Rundherde (<5mm) gefunden, dass sich nun die Frage nach den geeigneten Algorithmen zur diagnostischen Abklärung stellt. Wie in vielen Screeningstudien bereits gezeigt werden konnte, spielt hierbei die Risikoklassifizierung des Patienten und die Größe des Rundherdes eine entscheidende Rolle. Insbesondere der Risikofaktor des Rauchens, und auch mit zunehmender Bedeutung die Asbestexposition, spielen hier eine große Rolle. Leider fehlen in diesen Studien bislang Zahlen, die eine Beurteilung der Mortalität erlauben. Hierzu sind in den Niederlanden und den USA große randomisierte Studien angelaufen, von denen in naher Zukunft solche Zahlen erhoben werden können.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Niedrigdosis MSCT das Potential zur Früherkennung in der geeigneten Screeningpopulation besitzt, jedoch muss noch ihr Beitrag zur Mortalitätssenkung gezeigt werden.

Lernziele:

  • Welche Methoden der Früherkennung gibt es, und wie ist ihre Wertigkeit einzuschätzen?

  • Wie ist das Verfahren der Niedrigdosis MSCT einzusetzen, und wie ist der momentane Stand der Technik?

  • Übersicht über die aktuelle Studienlage in Screeningstudien.

  • Welche Probleme gibt es in Screeningstudien?

  • Was ist zukünftig von der Früherkennung des Lungenkrebses zu erwarten?

Korrespondierender Autor: Das M

RWTH Aachen Universitätsklinikum, Klinik für Diagnostische Radiologie, Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen

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