Rofo 2006; 178 - RK_325_2
DOI: 10.1055/s-2006-940460

Zystische Tumoren des Pankreas

HJ Brambs 1
  • 1Radiologische Univ.-Klinik, Abteilung Röntgendiagnostik, Ulm

Zystische Tumoren des Pankreas werden heute im CT und MRT zunehmend zufällig entdeckt und bereiten oft große differenzialdiagnostische Schwierigkeiten. Die frühere Einteilung in mikrozystische und makrozystische Tumoren ist nicht mehr hinreichend, das Spektrum der Tumoren zu erfassen. Aus therapeutischen Gesichtspunkten ist es eher angezeigt, zwischen den serösen und den schleimbildenden Tumoren zu unterscheiden, da letztere Vorstufen von Malignomen sind oder zum Zeitpunkt der Diagnose bereits maligne sind.

Für die Differenzierung ist eine Einteilung in 4 Klassen hilfreich: 1. unilokuläre Zysten, 2. mikrozystische Läsionen, 3. makrozystische Läsionen und 4. Zysten mit soliden Anteilen. Unilokuläre Zysten sind fast immer gutartig und entsprechen meistens Pseudozysten. Weniger häufig finden sich in dieser Gruppe intraduktale papilläre muzinöse Neoplasien (IPMN), seröse Zystadenome und lymphoepitheliale Zysten. Bei den mikrozystischen Läsionen finden sich praktisch immer seröse Zystadenome. In 70% der Fälle zeigen sich diese gutartigen Tumoren als polyzystische mikrozystische Raumforderungen, wobei die Zystengröße zwischen 2mm bis 2cm schwankt. Bei fraglichem CT-Befund wird eine MRT oder ein endoskopischer Ultraschall vorgeschlagen. Makrozystische Läsionen werden in der Regel bei muzinösen zystischen Neoplasien und bei IPMN gefunden. Letztere sind sehr viel häufiger als bisher angenommen und können lange Zeit als chronische Pankreatitis fehlgedeutet werden. Muzinöse zystische Neoplasien können Debris oder Blut in den Zysten enthalten. Die Feinarchitektur der makrozystischen Läsionen wird am besten in der MRT und im endoskopischen Ultraschall dargestellt. Zysten mit soliden Anteilen können entweder unilokulär oder multilokulär auftreten. In dieser Kategorie finden sich sowohl zystische Tumoren wie muzinös-zystische Neoplasien und IPMN als auch solide Pankreastumoren, die eine zystische Komponente oder eine zystische Degeneration aufweisen. Auch Inselzelltumoren mit zystischen Komponenten und solid-pseudopapilläre Tumoren werden in dieser Gruppe angetroffen. Da bei derartigen Tumoren die Wahrscheinlichkeit einer Malignität sehr hoch ist, ist auf alle Fälle eine chirurgische Resektion angezeigt. Auch in dieser Gruppe von Tumoren scheint die MRT überlegen.

Lernziele:

Morphologische Charakteristika der verschiedenen zystischen Pankreastumoren und deren Äquivalente in der Bildbegung. Differenzierung der zystischen Tumoren und Beurteilung der Dignität. Vorzüge der MRT gegenüber der CT.

Korrespondierender Autor: Brambs HJ

Radiologische Univ.-Klinik, Abteilung Röntgendiagnostik, Steinhövelstr. 9, 89075 Ulm

E-Mail: hans-juergen.brambs@medizin.uni-ulm.de