Rofo 2006; 178 - RK_401_2
DOI: 10.1055/s-2006-940468

Pneumonie beim immunsupprimierten Patienten

CP Heussel 1
  • 1Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Mainz

Bei Patienten mit verminderter Immunabwehr ist das klinische und radiologische Bild einer Pneumonie anders als bei Immunkompetenten Patienten. Von der Art der Immuninkompetenz (z.B. AIDS, Neutropenie, kongenital, iatrogene Immunsuppression) ist auch das zugrundeliegende Erregerspektrum abhängig. Aufgabe der Radiologie ist eine Früherkennung der Pneumonie bei diesen Hochrisikopatienten und eine Charakerisierung. Dabei können rasch Hinweise auf die zugrunde liegenden Erreger gefunden werden, bevor diese mikrobiologisch identifiziert wurden. Ein radiologischer Hinweis ist kein Beweis.

Viruspneumonien sind häufig durch milchglasartigen Dichteanhebungen assoziiert. Dabei tritt häufig das Mosaikmuster auf, bei dem betroffene und nicht-betroffene Sekundärlobuli nebeneinander liegen. Auch kleine Noduli (<1cm) werden oft beobachtet.

Bei der Pneumozystis jiroveci Pneumonie (PcP) ist häufig das gesamte Lungenparenchym betroffen und mit einem retikulären intralobulären Mustervergesellschaftet; dabei bleibt der Lungencortex oft ausgespart.

Die Pilzpneumonie, ausgelöst z.B. durch Aspergillus oder Mucoraceae, ist eine aktuelle Herausforderung der Infektiologie. Sie ist durch das “halo“-Zeichen charakterisiert, welches aus einem unscharf begrenzen Rundherd (<3cm) mit umgebender milchglasartiger Dichteanhebung besteht. Daneben kommen Lungenparenchymverdichtungen (Konsolidierungen >3cm, negatives Pneumobronchogramm) vor. In der Spätphase treten sie zusammen mit der hämatologischen Rekonstitution Einschmelzungen und Luftsichelzeichen auf.

Lernziele:

  • Früherkennung und Charakterisierung der Pneumonie

Korrespondierender Autor: Heussel CP

Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz

E-Mail: cheussel@uni-mainz.de