Rofo 2006; 178 - RK_213_3
DOI: 10.1055/s-2006-940492

PET und PET/CT im Therapiemonitoring von soliden Tumoren und Lymphomen

A Bockisch 1, S Müller 1, L Freudenberg 1, M Forsting 1, H Kühl 1, G Antoch 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik und Poliklinik für, Essen

Nuklearmedizinische Methoden in der Onkologie nutzen eine – spezifische – Eigenschaften der Tumorzelle aus, sei es ein pathologisch gesteigerter Stoffwechsel, die spezifische Bindung an einen überexprimierten Rezeptor oder die Antigenität eines Tumormarkers. Damit wird nicht nur die bloße Darstellung eines Tumers ermöglicht sondern auch seine biologische Charakterisierung und in einem gewissen Umfang auch die Quantifizierung. Der Positronen Emission Tomographie unterscheidet sich von der Gammakameraszintigraphie zunächst nur dadurch, dass das Gerät sensitiver ist und die Quantifizierung präzise möglich ist. Die Besonderheit der PET ergibt sich indirekt dadurch, dass ein weites und anderes Spektrum von Radiotracern für die PET als für die Gammakamera zur Verfügung steht. Allerdings wird aus logistischen Gründen heute ganz überwiegend das Glukose-Analogon [18-F]FDG verwendet, das den in Malignomen häufig gesteigerten pathologischen Energieverbrauch abbildet. Gerade dieser Tracer ist nur eingeschränkt spezifisch und kann auch floride Entzündungen oder muskuläre Aktivität – aber auch den Energieverbrauch in braunem Fett abbilden. Für viele Tumoren ist bewiesen und zumindest für die meisten zu erwarten, dass eine erfolgreiche Therapie zunächst Auswirkungen auf die Funktion und dann auf die Morphologie hat. Ein gutes Beispiel diesbezüglich ist der GIST unter Gleevec-Therapie. Daher ist die Therapiekontrolle mittels PET, die auch eine präzise Quatifizierung des Stoffwechsels im Verlauf erlaubt, besonders attraktiv um frühzeitig ein eventuelles Therapieversagen bzw. eine unzulänglich Dosierung aufzuzeigen. Dabei hat die (weitgehende) Spezifität der PET-Tracer den Vorteil, dass die Untersuchung durch anatomische Veränderungen wie Narben nicht beeinflusst wird aber auch den Nachteil, dass die PET-Befunde einer anatomischen Struktur nicht oder nicht genau zugeordnet werden können. Es liegt auf der Hand, dass die gleichzeitige Information über die Anatomie und Funktion vorteilhaft aber keineswegs immer notwendig ist. Berücksichtigt man die notwendige Strahlenexposition und die Kosten muss allerdings differenziert werden, bei welchen Fragestellungen PET oder CT allein der Vorzug zu geben ist. Nicht zuletzt aus Strahlenschutzgründen müssen natürlich auch andere, nicht mit ionisierender Strahlung verbundene Modalitäten als Alternativen berücksichtigt werden. Die Kombination von PET und CT hat neben der Optimierung des PET – Befundes durch die Koregistrierung auch Ihren Wert in der Kompementarität der Verfahren, so dass die falsch negativen Befunde in der korrelierenden Gesamtbefundung reduziert werden können.

Für ausgewählte Beispiele werden die diagnostischen Konzepte für PET bzw.PET/CT vorgestellt und für ausgewählte Krankheiten der klinische Wert des Therapiemonitorings mittels PET und PET/CT unter Verwendung von [18-F]FDG dargestellt.

Lernziele:

124-Jod für die Verlaufkontrolle beim differenzierte Schilddrüsenkarzinom wird als Beispiel für einen hochspezifischen PET-Tracer näher erläutert, wobei auch explizit auf den Wert der komplementären Diagnostik mit PET und CT eingegangen wird.

Korrespondierender Autor: Bockisch A

Universitätsklinikum Essen, Klinik und Poliklinik für, Hufelandstraße 55, 45122 Essen

E-Mail: andreas.bockisch.dienst@arcor.de