Rofo 2006; 178 - VO_201_9
DOI: 10.1055/s-2006-940551

Morphometrischer Vergleich der Wandschichten von Harnleiterpräparaten zwischen intraluminaler optischer Kohärenztomographie und Histologie

U Mueller-Lisse 1, OA Meissner 1, M Bauer 1, M Jaeger 1, G Babaryka 1, F Roggel 1, CG Stief 1, M Reiser 1, UG Mueller-Lisse 1
  • 1Klinikum der Universität München, Urologie, München

Ziele: Mit der intraluminalen optischen Kohärenztomographie (OCT) kann die Wand der ableitenden Harnwege von endoluminal mit einer lateralen Auflösung von ca. 10µm und einer Eindringtiefe von 1–2mm dargestellt werden. Ziel der experimentellen ex-vivo-Untersuchung war ein Vergleich der Dicke der verschiedenen Harnleiter-Wandschichten zwischen OCT und Histologie. Methode: Ausgewertet wurden 56 Messpunkte aus 5 ex-vivo Harnleiter-Präparaten von Hausschweinen. Die OCT-Sonde (Durchmesser 0,014 inch) wurde jeweils in das mit 0,9% NaCl gespülte und gefüllte Harnleiter-Präparat eingebracht. An markierter Stelle wurden jeweils OCT-Aufnahmen als transversale Einzelschichten durch den Harnleiter angefertigt. Anschließend wurden die Harnleiter-Präparate transversal geschnitten, in 4% Formalin fixiert, histologisch aufgearbeitet und H&E-gefärbt. Die Dicke der verschiedenen Harnleiter-Wandschichten wurde im OCT (M1, LigthLab Imaging Inc. Boston, USA) und in der digitalisierten Lichtmikroskopie (Axioplan2, Carl Zeiss Corporation, Jena) jeweils mit systemeigener Software von 2 unabhängigen Untersuchern bestimmt. Ergebnis: Mit der OCT konnten ex vivo Übergangsepithel, Lamina propria und Tunica muscularis unterschieden werden. Die in Mikrometern gemessenen Schichtdicken betrugen für OCT/Histologie am Übergangsepithel 70±10 / 50±10 (p<0,0001) bzw. 80±10 / 70±10 (p<0,0002), an der Lamina propria 160±30/120±30 (p=0,0003) bzw. 170±30/120±30 (p<0,0001) und an der Tunica muscularis 310±90/220±30 (p<0,0001) bzw. 540±120/310±110 (p<0,0001). Schlussfolgerung: Die intraluminale OCT unterscheidet zuverlässig verschiedene Harnleiter-Wandschichten ex vivo, überschätzt jedoch deren Dicke im Vergleich zur digitalisierten Lichtmikoskopie der histologischen Präparate. Insbesondere für das Übergangsepithel und die Lamina propria ist der Fehler der OCT jedoch moderat, reproduzierbar und proportional zur digitalisierten Lichtmikroskopie.

Korrespondierender Autor: Mueller-Lisse U

Klinikum der Universität München, Urologie, Nussbaumstr. 20, 80336 München

E-Mail: ulrike.mueller-lisse@med.uni-muenchen.de