Rofo 2006; 178 - VO_203_6
DOI: 10.1055/s-2006-940566

MRT-gestützte perkutane Radiofrequenz-Ablation von kolorektalen Lebermetastasen: Klinische Effektivität in der Behandlung von 53 Tumoren

S Clasen 1, A Boss 1, D Schmidt 1, CB Schraml 1, J Fritz 1, F Schick 1, CD Claussen 1, PL Pereira 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Evaluation der Durchführbarkeit und klinischen Effektivität der MRT-gestützten perkutanen Radiofrequenz (RF)-Ablation von kolorektalen Lebermetastasen. Methode: Bei 30 Patienten (Frauen: 6; Männer: 24) mit 53 kolorektalen Lebermetastasen (Tumorgröße: 2,4cm; 0,5–4,5cm) wurden in einem offenen 0,2 Tesla MR-Tomographen (Concerto, Siemens, Erlangen) 44 perkutane RF-Ablationen durchgeführt. Es wurden MR-kompatible Single oder Cluster RF Elektroden (Cool-Tip, Valleylab, Boulder, CO, USA) verwendet. Die Bildgebung erfolgte durch nicht kontrastangehobene T1w (TR/TE: 300ms/20ms) und T2w (4400/154) Sequenzen. Die Elektrodenpositionierung erfolgte unter MR-Fluoroskopie (45/13; Akquisitionszeit: 2,2 s). T2w Sequenzen wurden zum Monitoring der Koagulationsausdehnung verwendet. Der technische Erfolg wurde am Ende der Intervention bestimmt. Das Follow-up (Mittelwert: 11,1 Monate; 4–59 Monate) wurde an einem Hoch-Feld MR-Tomographen (Magnetom Sonata, Siemens) durchgeführt, dabei wurde die technische Effektivität 4 Monate nach RF-Ablation evaluiert. Ergebnis: 44 von 44 (100%) Interventionen waren technisch erfolgreich. Technische Effektivität wurde bei 47 von 53 (88,7%) Metastasen, mit Zeichen der vollständigen Koagulation in T1w und T2w Sequenzen und bei fehlender KM-Aufnahme, erzielt. Bei 40 Tumoren war eine Sitzung, bei 6 Tumoren zwei Sitzungen und bei einem Tumor drei Sitzungen notwendig. Während der Intervention ist eine Evaluation der Ablationseffekte durch T2w Sequenzen möglich. Bei 12 von 47 (25,5%), der zunächst als vollständig koaguliert beurteilten, kolorektalen Metastasen zeigte sich in den weiteren Verlaufskontrollen mehr als 4 Monate nach RF-Ablation (Mittelwert: 7,9 Mo.; 5–12 Mo.) ein lokales Rezidiv. In 16 von 30 (53%) Patienten traten im weiteren Verlauf heterotope Lebermetastasen auf. Schlussfolgerung: Die MRT-gestützte perkutane RF-Ablation ist ein effektives Verfahren zur Behandlung von kolorektalen Lebermetastasen. T2w Sequenzen ermöglichen ein Monitoring der induzierten Koagulation und erlauben durch gezielte überlappende Ablationen die Komplettierung in einer Sitzung. Dennoch muss bei kolorektalen Metastasen mit lokalen Rezidiven mehr als 4 Monate nach RF-Ablation und mit dem Auftreten von heterotopen Metastasen gerechnet werden.

Korrespondierender Autor: Clasen S

Universitätsklinikum Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler Str. 3, 72076 Tübingen

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