Rofo 2006; 178 - VO_204_1
DOI: 10.1055/s-2006-940570

Primärstaging bei Kindern und Jugendlichen mit Hodgkin Lymphom: Vergleich von CT und MRT mit funktioneller Bildgebung mittels FDG-PET sowie Wertigkeit der retrospektiven Bildfusion

T Denecke 1, C Furth 1, D Misch 1, T Völker 1, J Ruf 1, B Stöver 1, R Felix 1, G Henze 1, H Amthauer 1
  • 1Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Strahlenheilkunde, Berlin

Ziele: Ziel der Studie war der Vergleich von konventioneller Bildgebung mittels CT und MRT (KB) mit der F18-FDG-Positronenemissionstomographie (PET) sowie die Bestimmung des Stellenwertes der retrospektiven Software-gestützten Bildfusion beim Primärstaging des pädiatrischen Hodgkin Lymphoms. Methode: Es wurden 33 Patienten (17 w, 16 m, Alter: 14,4 Jahre (Bereich 4,8–17,7)) mit histologisch gesichertem Morbus Hodgkin prospektiv eingeschlossen. Das protokollgemäße konventionelle Staging beinhaltete eine Kontrastmittel-gestützte CT (Thorax) und MRT (Hals, Abdomen, Becken); zusätzlich wurde eine FDG-PET durchgeführt. Es erfolgte eine Koregistrierung der Datensätze mittels eines semiautomatischen voxelbasierten Fusionsalgorithmus. KB und PET wurden zunächst von je 2 Untersuchungen verblindet im Konsensusverfahren befundet, gefolgt von einer Zusammenwertung und einer Auswertung der fusionierten Datensätze. Bei jedem Patienten wurden 21 Lymphknotenregionen und 6 extranodale Lokalisationen hinsichtlich eines Lymphombefalls beurteilt. Zusätzlich wurde eine Konfidenzskala von 1 (kein Lymphom) bis 5 (sicher Lymphom) für die Beurteilung angewandt. Als Referenzdaten dienten klinische und Bild gebende Verlaufskontrollen (>12 Monate). Ergebnis: Es wurden 13,5% Regionen in KB und FDG-PET unterschiedlich beurteilt. Die limitierte Sensitivität der KB (50% und 72%) und der PET (65% und 79%) bei infradiaphragmalen und extranodalen Regionen konnte mittels Zusammenschau der Modalitäten (90% und 100%) und mit der Bildfusion (95% und 100%) verbessert werden. Dabei war die Befunder-Konfidenz für die Fusionsbildgebung signifikant höher (p<0,001). Die Stadiumseinteilung anhand der protokollgemäßen konventionellen Bildgebung wurde mit der Zusammenwertung von KB und PET in 15% der Fälle (p=0,104) und mittels Bildfusion in 18% der Fälle (p=0,024) verbessert; eine Berichtigung der Therapiegruppenzuordnung gelang in 12% (p=0,107) und 15% (p=0,053) der Patienten. Schlussfolgerung: Durch die zusätzliche Durchführung einer FDG-PET kann das Initialstaging beim Kindern mit Hodgkin Lymphom entscheidend verbessert werden, hierbei ist eine Zusammenwertung der Modalitäten unerlässlich. Die retrospektive Bildfusion erhöht die Befundungssicherheit und hatte in dieser kleinen Patientengruppe signifikanten Einfluss auf die Therapieentscheidung.

Korrespondierender Autor: Denecke T

Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Strahlenheilkunde, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

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